(no title)

Viel Aufwand – wenig Strecke 

Was passieren kann, wenn Förster das Geschäft mit der Jagd selber in die Hand nehmen.

Rothirsch im Wald bei morgendlichem Nebel
Rothirsch im Wald bei morgendlichem Nebel

Nur mal angenommen: Ein Jagdherr brüstet sich bei jeder Gelegenheit für unerhört hohe Rotwildbestände. Er vergisst dabei auch die Erwähnung nicht, wie viel Schaden das an seinen Wäldern macht. Weiter angenommen lädt dieser Jagdherr zu einer großen Drückjagd. Mit Gästen aus nah und fern. Und mit entsprechend hohen Erwartungen.

Am Ende des Jagdtages, für den sogar beliebte Wanderwege sechs Stunden lang gesperrt wurden, liegt gerade mal ein Rotkalb auf der Strecke. Unser Jagdherr erklärt den Ausgang der Freiluft-Übung mit Käferholzarbeiten, die zeitgleich mit der Drückjagd liefen. Grundsätzlich, sagt er, gäbe es aber zu viel Rotwild in der Gegend. Und die Hirsche seien schuld, dass es seinem Wald so schlecht geht. 

Leider ist die Geschichte nicht frei erfunden, sondern wahr: So geschehen am Wurmberg im Harzer Dreiländereck. Und im Staatsforst, der in der Region für besonders rigides Schalenwild-Management bekannt ist. Der Misserfolg dieser Jagd ist vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass die Jagd, anders als in vergangenen Jahren, nicht mehr durch einen professionellen Dienstleister organisiert worden ist, sondern der Forst es dieses Mal wieder auf eigene Faust versuchte – mit dem schon zuvor beschriebenen Ergebnis.  

Jetzt stellt sich die Frage nach einem Umdenken, da nebenbei die zahlenden Jagdgäste ordentlich Geld in die Staatskasse spülten, das auch zur unbedingt notwendigen Aufarbeitung der Massen an Käferholz dringend benötigt wird. Würden, wie in der Vergangenheit geschehen, wieder Dritte die Organisation der Jagd, bis hin zur Vermarktung des Wildbrets übernehmen, hätten die Förster wieder mehr Zeit sich Dringlicherem, wie beispielsweise der Beseitigung von Schadholz und Aufforstungsmaßnahmen zu widmen, anstatt nur für sechsstellige Summen, wie es gemunkelt wird, neue Reviereinrichtungen beschaffen zu lassen.  

Auch das Erlassen des Standgeldes bei Übernahme der erlegten Tiere durch die Schützen oder das Senken der Preise beim Abschuss von Trophäenträgern könnte, wie mannigfache weitere praktikable Ideen, die monetäre Effizienz der Staatsjagden steigern und zur nachhaltigen Reduktion der Bestände beitragen. 

Jetzt fehlen nur noch die zahlenden Gäste – und womöglich auch die Hirsche.