Tierschützer empfiehlt Fuchspelz

Tierschützer empfiehlt Fuchspelz

Manchmal gehen die Uhren in der Schweiz doch noch anders.

Trotz wüster Peta-Attacken ist den Verbrauchern die Lust auf Pelze nicht auszutreiben. In der Schweiz werben Tierschützer deshalb für heimischen Fuchspelz. Da sei zumindest sicher, dass die Tiere artgerecht aufgewachsen sind.

Glückliche Schweiz: Dort wagen sogar Funktionäre noch wahre Worte – wie jetzt Heinz Lienhard, Präsident des Schweizer Tierschutzverbands STS. Er ruft im Interview mit der großen Boulevard-Zeitung „Blick“ zum Kauf von Pelzen aus heimischer Jagd auf: „Es scheint mir vernünftig, wenn das Fell dieser Tiere weiterverwendet wird.“

Während Vereine wie Peta sogar Kleidung aus Schurwolle ablehnen und Kunstleder-Schuhe empfehlen, lässt der große, traditionsreiche schweizerische Verband die Kirche im Dorf: Wenn die Leute trotz intensiver Aufklärung über die unsägliche Tierhaltung, insbesondere in Asien, weiter mit Pelzkragen am Mantel durch die Gegend laufen, sei es nicht sinnvoll, dass zugleich der Pelz von einheimischen Füchsen und Mardern zum Ladenhüter wird.

Spannend: Tierschützer Lienhard stellt die Fuchsjagd, bei der allein in der Schweiz jährlich rund 30 000 Tiere erlegt werden, nicht grundsätzlich infrage. Er betont vielmehr: „Leider wird immer noch viel zu wenig Rotfuchspelz verarbeitet.“ Dafür hat Farmpelz-Konjunktur. Oft genug aus zweifelhaften Quellen.

Am Preis kann es auch nicht liegen, dass der Fernost-Pelzboom ungebrochen scheint: In Thun, auf dem größten Pelzmarkt der Schweiz, brachten gute Fuchsdecken in diesem Jahr gerade mal 8 Franken. Das sind also rund 300 Euro Materialpreis für einen Pelzmantel aus einheimischer, artgerechter Produktion.

Notwendigkeit der bestandsregulierung wird gesehen

Vielleicht liegt es daran, dass die Besucher der Traditionsveranstaltung einen Spießrutenlauf absolvieren mussten. Diesmal stand auf den Transparenten der Jagdgegner: „Thuns Schande“. Im Internet diffamieren Tierrechtler das Jäger-Treffen als „das jährlich makabre Wiedersehen der Täter und Opfer“.

Zumindest die Notwendigkeit einer Bestandsregulierung ist jedoch in der Schweiz weit weniger umstritten als in anderen europäischen Ländern. Selbst die entschiedenen Jagdgegner wollen, dass „Wildhüter“ die Arbeit der privaten Jäger übernehmen. Peter Küenzi, Präsident der Revierjagd Luzern, hat schon mal vorgerechnet, was das für den Steuerzahler bedeutet: „Wenn in Luzern die Jägerei durch ein Modell mit Wildhütern ersetzt wird, kostet das den Kanton jährlich rund 6,5 Millionen Franken. Zudem würde ihm eine weitere Million an Einnahmen von Pachtzinsen fehlen.“ Da ist der Wildschaden, für den dann der Kanton aufkommen müsste, noch nicht mitgerechnet.