„Schießwütige Knallteufel oder verantwortungsvolle Heger?“

„Schießwütige Knallteufel oder verantwortungsvolle Heger?“

Gleich mehrfach haben öffentlich-rechtliche TV-Sender in den vergangenen Jahren Deutschlands Jägerinnen und Jäger in den Dreck gezogen. Ende des Monats droht nun womöglich neues Ungemach: Für den 29. Juni um 21 Uhr kündigt das SWR-Fernsehen eine Dokumentation an, deren Titel alles erwarten lässt, bloß nichts Gutes: „Durchgeknallt – Was bei der Jagd falsch läuft“.

„Die Jagd ist ins Gerede gekommen“, heißt es in der Beschreibung der Sendung. „Dass der Jäger die gute Seele des Reviers ist, sein Wild schützt und hegt und den Frieden der Schöpfung bewahrt – dieses Bild stimmt nicht mehr ganz.“ Und weiter: „Immer öfter hört man: Die Waidmänner sollen nicht nur Tiere totschießen, sondern mehr Verantwortung für Natur und Umwelt übernehmen.“

Der Autor Lutz Wetzel – selbst Waidmann und im Jahr 2002 mit dem Journalistenpreis des Deutschen Jagdverbandes (DJV) ausgezeichnet – hat für die Dokumentation in Revieren nachgefragt, wie die Wirklichkeit in den deutschen Wäldern aussieht. Dazu stellt der SWR allen Ernstes die Frage: „Gibt es auf den Hochsitzen nur schießwütige Knallteufel oder auch verantwortungsvolle Heger?“ Geplante Themen sind der Ankündigung zufolge: „Naturschützer klären auf“, „Landwirte contra Jäger“ und „Was wäre, wenn die Jagd abgeschafft würde?“

Tendenziöse Beiträge über das Engagement der Jägerschaft haben im öffentlich-rechtlichen FERNSEHEN fast schon Tradition

Tendenziöse Beiträge über das Engagement der deutschen Jägerschaft haben im öffentlich-rechtlichen Fernsehen fast schon Tradition. So sorgte der NDR im Herbst 2013 mit der Sendung „Waidmannsheil – Jägern auf der Spur“ für helle Empörung. Ein Jäger, der in dem Film zu Wort gekommen war, bestätigte damals gegenüber Natürlich Jagd, dass seine Aussagen durch die Art des Zusammenschnitts komplett aus dem Bedeutungszusammenhang gerissen worden seien.

Anfang 2014 folgte die ZDF-Doku „Jäger in der Falle“. Diese kommentierte DJV-Präsident Hartwig Fischer seinerzeit mit klaren Worten: „Derart einseitige und tendenziöse Sendungen haben im gebührenfinanzierten, öffentlich-rechtlichen Fernsehen nichts zu suchen.“ Im September 2015 schließlich hatte im WDR der „Quarks & Co.“-Moderator Ranga Yogeshwar in der Folge „Brauchen wir noch Jäger?“ immer wieder deutlich anklingen lassen, wie er höchstpersönlich diese Frage beantworten würde. Nun darf man gespannt sein, was der SWR am 29. Juni vom Stapel lässt.