Sauen verhungern im Schutzgebiet
Tierrechtler in Erkärungsnot: In Brandenburg explodieren die Schwarzwild-Bestände ganz ohne Jagddruck.
Wenn Tierrechtler von Nabu & Co. keine Märchen verbreiten, geschieht in der Mark Brandenburg gerade ein biologisches Wunder: Ausgerechnet in Heinz Sielmanns „Naturlandschaft Döberitzer Heide“ vermehren sich die Sauen bis zum kollektiven Selbstmord. Obwohl dort nicht gejagt wird – oder doch gerade deswegen?
Sicher scheint: Das Totschlags-Argument mancher Tierschützer, dass erst die Jagd die die Schwarzwild-Explosion verursacht hat, entlarvt sich ausgerechnet unter der Verantwortung hoch motivierter Tierschützer als voll daneben. Nördlich von Potsdam vermehren sich die Schweine so heftig, dass ihnen das Futter ausgeht. Sie verhungern – oder müssen gegen die reine „Natur regelt sich von selbst“-Lehre gefüttert werden.
Dort, wo noch gejagt werden darf im Sielmann-Land, sind die erlegten Überläufer derart abgemagert, dass sich ihr Wildbret nur selten verwerten lässt, berichtet der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb), sicher kein Propaganda-Sender der Jägerschaft. Außerdem soll die Sauenjagd nun auch in Schutzgebieten forciert werden.
Die Einsicht ist wohl auch das Werk wütender Gartenbesitzer, denen die Sauen im Kampf gegen den Hungertod schlimmer noch als anderswo die Gärten zerwühlen. Und eine Reaktion auf das Problem, dass den Landwirten schon die Aussaat aus dem Acker gefressen wird. Dazu kommen Krankheiten und Seuchen, die den abgemagerten Tieren besonders heftig zusetzen.
Wahr ist: Klammheimlich wird schon länger gefüttert, obwohl dies auch in Brandenburg nur mit Sondergenehmigung in besonders harten Wintern zulässig wäre. Da kommen wohl auch die „modernen“ Jagdrechtsänderungen an ihre natürlichen Grenzen.
Freuen dürfen sich allenfalls die Brandenburger Wölfe, die gegen gesunde, wohlgenährte Sauen regelmäßig den Kürzeren ziehen müssten. Wenigstens für sie sind die Kümmer-Schweinchen eine leichte Beute. Entsprechend wachsen die Rudel. Aber vielleicht vermehrt sich das Schwarzwild ja auch unter tierischem Jagddruck besonders stark. Dann wären ausnahmsweise mal nicht die Jäger schuld, wenn Natur doch nicht nach Tierrechtler-Lehre funktioniert.