Sauen-Feldzug im Staate Dänemark
Dänemark will zur Schweinepest-Abwehr das Schwarzwild total ausrotten. Vernehmbarer Widerspruch kommt bisher nur von den Jägern.
Andere Länder, andere Sitten: Während in Deutschland noch um das Ausmaß der Wildschwein-Bejagung debattiert wird, will Dänemarks Umweltminister Esben Lunde Larsen das Schwarzwild komplett ausrotten, um einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu verhindern.
Dänemark gehört zwar nach wie vor zu den Lieblingsreisezielen alternativ denkender Bildungsbürger und viele von ihnen glauben sogar, dass unser Nachbarland von Linken regiert wird. In Wahrheit ist die Linkspartei dort rechtsliberal, und zwar stramm. Jüngstes Beispiel: Minister Lunde Larsen (Venstre-Partei) und sein Feldzug gegen die Wildschweine.
Die vernehmlichste Kritik am Sauen-Plan der Regierung kommt von den dänischen Jägern. Sie wurden überhaupt nicht gefragt, bevor der Umweltminister sein ASP-Programm über die Feiertage verkündete. Grundposition des dänischen Jägerverbands: Schwarzwild gehört zur Natur. Diesen Satz kennen wir ja auch aus der Wolfsdebatte.
Dänemarks Jäger sind zwar nicht grundsätzlich gegen eine harte Linie bei der ASP-Abwehr. Aber wie ihre deutschen Waidgenossen mahnen sie zu einem Vorgehen mit Maß und Ziel. Und sie wollen nicht zurück in frühere Zeiten: Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts war das Schwarzwild im kleinen Königreich schon einmal nahezu ausgerottet (wir berichteten).
Spannend: Während die Jäger mit der Regierung um einen erträglichen Kompromiss ringen, ist von den dänischen Tierrechtlern kaum Widerspruch vernehmbar. Ähnlich wie in Schweden, wo ebenfalls über Schaden und Nutzen der Schwarzwild-Ausbreitung diskutiert wird. Auch in Schweden waren die Sauen nahezu aus der Wildbahn verschwunden – nun sind sie bereits über die Landesmitte hinaus wieder heimisch. Dies auch in Gebieten mit starkem Wolfsbestand.
Möglicher Hintergrund der dänischen Schwarzwild-Politik: Schon vor den ASP-Schlagzeilen gab es in Dänemark heftige Bauern-Proteste wegen steigender Wildschäden durch von Deutschland her eingedrungene Schweine. Vor allem in den Maispflanzungen, die mit der Energiewende auch dort ausufern.
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