Rotwild-Rekorde trotz Reduktionsjagd

Rotwild-Rekorde trotz Reduktionsjagd

Niedersachsens Staatsforst bekommt das Rotwild nicht in den Griff: Trotz umstrittener (Reduktions-)Jagden hat sich der Bestand binnen 20 Jahren verdoppelt.

Rotwild
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Spannend, vor allem auch für Leute, die behaupten, dass das Thema „Wald vor Wild“ bei Staatsbediensteten und ihren Drückjagd-Gästen besser aufgehoben sei als bei den so gerne gescholtenen „Hobbyjägern“: Die jüngste Abschussstatistik aus dem Rotwild-Hegering Harz erlaubt erhebliche Zweifel an solchen Vorurteilen.

Statt der vor allem auch im Nationalpark angestrebten Bestandsbegrenzung stützen die Zahlen eher die Kritik, dass auf Drückjagden mit handverlesenen Gästen zwar viel, aber nicht besonders selektiv geschossen wird: Das Geschlechterverhältnis auf den Strecken ist nahezu ausgeglichen. Die Regel, dass wirkungsvolle Reduktion beim Kahlwild anzusetzen hat, scheint in der Staatsjagd-Praxis kaum zu fruchten.

Gewirkt haben jedoch anscheinend Berichte über Einser-Hirsche (darunter sogar ein Zwanzigender), die von nichtzahlenden Drückjagd-Gästen gestreckt wurden und deren Trophäen dann in der Produktion von Trachten-Hosenknöpfen landeten. In den oberen Klassen weist die Abschussstatistik für den Nationalpark diesmal Fehlanzeige aus. Wohl auch eine Folge der Kritik im Landtag, dass der Staatskasse beträchtliche Summen entgehen, wenn solche Lebenshirsche nicht an zahlende Jagdgäste verkauft werden.

Sicher scheint: Von ihrem erklärten Ziel „Bei uns werden gezielt die weiblichen Tiere reduziert“ ist die staatliche Nationalparkverwaltung noch weit entfernt. Und ein Satz des mittlerweile abgewählten Umweltministers Stefan Wenzel bekommt zunehmend eine ganz eigene Bedeutung: „Im Nationalpark Harz wird nicht im klassischen Sinne gejagt, vielmehr werden die Wildbestände mit jagdlichen Mitteln reguliert.“