Prinz Harry auf Jagd in Deutschland

Prinz Harry auf Jagd in Deutschland

Zwei Prinzen auf der Jagd sind ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse und ein guter Anlass, das Jagdwesen in ein schlechtes Licht zu rücken.

Prinz Harry
Prinz Harry

Einem Bericht der Daily Mail zufolge war Prinz Harry Anfang Dezember gemeinsam mit Prinz Franz Albrecht zu Oettingen-Spielberg in Bayern auf der Jagd. Oder wie es noch am Montag auf news.de hieß: „Prinz Harry tötet deutsche Tiere“!

Skandal! Ein Aufschrei geht durch die mondäne Welt von Glitzer und Glamour! Einige Klatschblätter nehmen den Jagdausflug der beiden Prinzen zum Anlass, einen aufgeregten Artikel darüber zu verfassen. Doch Jagden – auch von den „Reichen und Schönen“ – sind doch gar nichts Seltenes oder Besonderes. Warum wird darüber überhaupt berichtet? 

Der Grund ist ganz simpel. Prinz Harry ist seit Kurzem mit einer „Teilzeit-Veganerin“ liiert und die Presse interessiert: Was sagt Schauspielerin Meghan Markle über das „blutige Hobby“ ihres Freundes? Eine Antwort erhält der geneigte Leser nicht.

Nur einige nicht besonders dezente Andeutungen darüber, was von der Jagd zu halten sei (und was dann natürlich auch die gute Meghan denken müsse), finden sich im Artikel auf news.de. So ist davon die Rede, dass Prinz Harry mit seinem deutschen Freund – „wie das zwei Blaublüter machen“ – in den Wald „zum Wildschwein-Abknallen“ ging. Aber dabei waren sie nicht alleine – nein! Sie „hatten sich mit einem Erschießungskommando von 50 Mann umgeben“. Fachsprachlich ist dieser Artikel also ein reiner Gaumenschmaus.

Mal abgesehen davon, dass höchst fraglich ist, was eine „Teilzeit-Veganerin“ eigentlich ist, ist der Gebrauch des Wortes „Erschießungskommando“ doch wohl eher in die Kriegssprache einzuordnen und hat in einem Artikel über eine Jagd absolut nichts zu suchen. Aber da der Bergiff durch seine Verbindung zu Kriegsgeschehen negative Gefühle auslöst, tut er wohl genau das, was er soll: Der Leser soll sich eine Meinung bilden und zwar genau die, dass Jagd grausamer Mord ist

Und als kurze Randnotiz: Die britische Königsfamilie hat im Übrigen schon länger eine jagdliche Verbindung zu Bayern. Zu seinem 18. Geburtstag hatte Prinz Harry’s Bruder William eine Waffe mit einem Schaft aus dem oberbayerischen Kochel am See bekommen (wir berichteten).