Oktoberfest-Beschluss: Ponyreiten ist keine Tierquälerei

Oktoberfest-Beschluss:  Ponyreiten ist keine Tierquälerei

Münchener Oktoberfest
Münchener Oktoberfest

Wir können ja auch nichts dafür: Aber die Tierrechte-Fraktion liefert nahezu täglich Ideen, die nicht unkommentiert bleiben dürfen. Momentan hagelt es Proteste, weil der Münchner Stadtrat das Kinder-Ponyreiten auf dem Oktoberfest nicht verbieten will.

Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Reiterei allgemein auf die Hass-Liste kommt. Und dann die Brauerei-Pferde und am Ende der Flohzirkus und das Insektenspray. Und wer Masern-Partys feiert, um seine Kinder bewusst einer ernsten Krankheit auszusetzen, muss wohl auch für ein unbehelligtes Aufwachsen der Kopfläuse eintreten. Oder für ein Verbot der Malaria-Bekämpfung durch milliardenfachen Mord an Stechmücken.

Wahr ist jedenfalls, dass Veterinäre die Oktoberfest-Ponys untersuchten und keine Verhaltensauffälligkeiten festgestellt haben. Und dass die Pferdchen zu den Wiesn-Attraktionen gehören, die noch ein wenig an Zeiten erinnern, zu denen Mensch und Tier noch miteinander lebten – und nicht nebeneinander. Der Auspuff vom Auto tötet Menschen, sagen die Amischen, der vom Pferd nicht. Solche Weisheit der nordamerikanischen Urchristen sollte nicht verloren gehen, sie haben auch sonst mehr Ahnung von „Bio“ als die Verfallsdatum-Fetischisten.

Nicht mehr lange, dann wird die Forderung auftauchen, das Hundeschlitten-Unwesen zu beenden. Zumal diese Tiere ja auch noch vereinzelt zur Beihilfe zum Fallenstellen missbraucht werden und den letzten Menschen, die noch die Bezeichnung „native“ verdienen, beim immer mühsameren Überleben helfen. Nichts von dem passt in die naive Vorstellung der Naturfernen, die sich ihre Welt nach den Regeln von Pippi Langstrumpf zurechtbasteln und dabei menschliche Überlebenstechniken wie die Landwirtschaft, das Jagen und die Fischerei ins angeblich Unmoralische verdrängen.

Am Ende bleibt der Verdacht, dass es im Kern um all die Dinge geht, die Menschen über Jahrtausende Spaß machten und deren Existenz sichern. Aber am Ende könnte auch jene Evolution auf dem Spiel stehen, die sogar die Freiheit ermöglicht hat, über allerlei Unsinn nachzudenken. Bis hin zur veganen Hundeernährung, die an tierquälerischem Potenzial dem Ponyreiten weit überlegen ist. Aber Wiederkäuer-Fütterung mit Tiermehl hatten wir ja auch schon. Mit der Folge Rinderwahnsinn.