Maisanbau verschärft Hochwasser-Risiko

Maisanbau verschärft Hochwasser-Risiko

Die niederbayerische Hochwasser-Katastrophe bringt endlich Leben in die Diskussion um den Anbau sogenannter Energiepflanzen. Sie gelten als eine wesentliche Ursache für das horrende Ausmaß der Flut-Schäden.

Jetzt merken womöglich auch Stadtmenschen, welche Schäden die sogenannte Energiewende anrichtet. Die in Bayern besonders schlimm betroffene Region ist ein Zentrum des Maisanbaus. Allein im Landkreis Rottal wächst die Energiepflanze auf rund 25 000 Hektar, teilt die „Süddeutsche Zeitung“ ihren überwiegend städtisch orientierten Lesern mit. Und beklagt, dass auf diesen Feldern jährlich bis zu 10 Tonnen Humus pro Hektar verloren gehen.

Felder ohne Humus können kein Wasser aufnehmen, damit erhöht sich das Überflutungsrisiko. Womöglich noch schlimmer: Die lose Erde wird weggeschwemmt und sorgt dafür, dass Gräben, Bäche und Kanalisation schnell mit Schlamm verstopft sind und so das Wasser kaum noch ableiten. Die Bilder aus den verschlammten Städten und Dörfern sagen da alles.

Womöglich beeindrucken solche Bilder ja auch diejenigen Leute, die sich durch die Warnungen von Jägern und anderen Naturschützern kaum beeindrucken lassen. Aber bedroht sind ja auch die Fruchtbarkeit der Böden und alle Pflanzen, die zur Vermehrung auf die Bienen angewiesen sind, die in den Mais-Monokulturen aussterben. Es stehen Lebensgemeinschaften auf dem Spiel, ohne die Natur und Landschaft nicht überleben.

Den einen oder anderen Spendensammelverein sollte nun wenigstens wachrütteln, dass so ein Hochwasser auch unzählige Tiere um ihr Leben bringt. Laut zu vernehmen war hier bisher allenfalls der BUND, von Nabu oder gar Peta ist nicht viel zu hören. Höchstens der Unsinn, dass an der explosionsartigen Vermehrung der Sauen nicht Klimawandel und Maisanbau schuld seien – sondern der Jagddruck.

Bezeichnend, dass die entschiedene Gegenwehr gegen den Raubbau unter maßgeblicher Beteiligung des Münchner Landwirtschaftsministeriums zustande kam. Boden-ständig.eu ist zwar bisher außerhalb der Bauernschaft kaum bekannt, aber das könnte sich nun ändern. Bisher gibt es 36 örtliche Initiativen, die sich für die Ziele des Projekts engagieren – auch unter Beteiligung der Jäger, denen nicht nur das Sauen-Problem schon lange Sorgen macht. Sie haben auch früher als so manche „Experten“ das Artensterben in Fauna und Flora bemerkt.

Mal abwarten. Vielleicht machen die Flut-Schlagzeilen auch jene Zeitgenossen munter, die Katastrophen wie das Bienensterben nicht die Bohne interessierten. Und die auch kein Problem damit haben, wenn Lebensmittel zur Biogas-Produktion missbraucht werden.

Wichtig am Rande: Jetzt auf die Bauern zu schimpfen ist kein Lösungsansatz. Für viele von ihnen ist der Energiepflanzen-Anbau beim Preisverfall der klassischen Agrarprodukte ein Rettungsanker. Und eine Folge der zunehmenden Naturferne in den Großstädten. Hauptsache der Strom kommt aus der Steckdose. Und um das Gewissen zu beruhigen tut´s im Zweifel ja auch eine Spendenquittung.