Lieber schlachten als keulen

Lieber schlachten als keulen

DIESER VORSCHLAG ZUR ASP-ABWEHR WIRD FÜR DISKUSSIONEN SORGEN.

Schwein
Schwein

Unser Sponsor meldet sich hier nur selten zu Wort. Aber wenn er es tut, hat Kai-Uwe Kühl Nachdenkenswertes zu sagen. Sein Vorschlag zur wirksamen Bekämpfung der Schweinepest wird für Diskussionen sorgen.

Kühls Rezept klingt brutal: Alle Mastschweine töten. Noch lässt sich ihr Fleisch vermarkten. Und muss nicht auf den Müll, was nach Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nötig wäre. Danach sollten Züchter und Mäster nicht mehr neu aufstallen – bis die Seuche besiegt ist.

Auf den zweiten Blick hat das Konzept Logik: Gelangt das ASP-Virus nach Deutschland, drohen dem Staat und den Tierseuchenkassen so oder so enorme Kosten. Dieses Geld, findet Kühl, wäre besser in Vermarktungs- und Existenzhilfen für die betroffenen Landwirte und die Mastfutter-Industrie investiert.

Der Inhaber von „K&K Premium Jagd“: „Noch lässt sich unser erzeugtes Schweinefleisch verkaufen und exportieren. Aber nur, solange die ASP in Deutschland noch nicht aufgetreten ist.“

Logisch, dass Kühl als Jäger und Jagdreiseveranstalter bei solchen Vorschlägen auch Jäger-Interessen verfolgt. Er ist sicher: Solange Politik und Gesellschaft ihr Heil bei der ASP-Abwehr nahezu ausschließlich in der Schwarzwildbekämpfung suchen, sind echte Problemlösungen nicht in Sicht.

Mit einer Rekordstrecke von 800.000 Sauen haben die Jäger ihren Beitrag zur Seuchenabwehr geleistet, schreibt Kühl. Aber gerade auf diesem Feld fehle es an Unterstützung aus der Politik. Nachdem das Überangebot beim Schwarzwild die Wildbretpreise einbrechen ließ, seien die versprochenen Vermarktungshilfen bisher weitgehend ausgeblieben.

„Wir Jäger, selbst wenn Deutschland eine schwarzwildfreie Zone würde, können die ASP nicht verhindern“

„Ich bin kein Freund zügelloser staatlicher Interventionen. Dennoch: Wildschweinfleisch sollte temporär subventioniert werden, um einen Anreiz für Jäger zu schaffen, mehr zu erlegen“, fordert der Jagdunternehmer: „Das wäre die mit Abstand wirksamste Maßnahme, um den Abschuss zu erhöhen und das an Vitaminen und Nährstoffen reiche Fleisch des Wildschweins bekannter zu machen.“

Andererseits: „Wir Jäger, selbst wenn Deutschland eine schwarzwildfreie Zone würde, können die ASP nicht verhindern“, fürchtet der Jagdreiseveranstalter. Sein Unternehmen verzichtet konsequent auf Jagdreisen in ASP-Gebiete und achtet peinlich darauf, dass Gäste von Auslandsjagden die Sicherheitsregeln einhalten. Etwa Desinfektion von Waffen und Kleidung sowie unschädliche Abfallentsorgung.

In seinem Schreiben an einen Bundestagsabgeordneten wünscht sich Kai-Uwe Kühl vom Staat ähnliche Sorgfalt. Etwa durch tägliche Leerung der Abfallbehälter an den Fernstraßen. Auch da liege nämlich noch vieles im Argen: „Ich betrachte die Wildschweinfährten, die bis zu den Mülltonnen reichen. Oft sind noch keine Zäune gezogen.“