Laden wir die Grünen ein und erklären wir ihnen die Jagd!

Überlassen wir das Feld nicht den Jagdgegnern unterschiedlicher Genese und Couleur. Und jagen wir so, dass wir jederzeit einen Grünen mit dabei haben könnten.

Laden wir die Grünen ein und erklären wir ihnen die Jagd!

Die Grünen werden bei den anstehenden Landtagswahlen wieder in die Parlamente einziehen. Sie werden natürlich nicht deshalb gewählt, weil sie die Jagd neu regeln wollen. Aber das macht unsere Ausgangslage noch brisanter: Dem Wahlvolk liegt die Jagd genauso am Herzen wie uns Jägern die EU-Margarineverordnung – fremd, skurril, uninteressant, eine Spielwiese für Fachidioten.

Wir Jäger sehen dem mit Unbehagen entgegen. Wir erwarten ein Szenario einer vom Wähler legitimierten Partei mit für uns bedrohlichem Veränderungswillen und -potenzial. Und wir haben ja bereits intensive Erfahrungen mit grüner Jagdgesetzgebung in einigen Bundesländern gemacht.

Aber: Den Grünen gibt es genau so wenig wie den Jäger. Es gibt hüben wie drüben festbetonierte Meinungen, die durch nichts in der Welt veränderbar sind. Damit sollten wir uns an dieser Stelle nicht beschäftigen. Es bewegt nichts.

Dabei haben die Grünen in der Regel nicht zu unterschätzende Vorteile: Sie sind neugierig, sie hören zu, sie wägen Argumente ab und sind stolz, sich ihre eigene Meinung zu bilden und nicht mit dem Strom zu schwimmen.

Deshalb muss es unsere dringlichste Aufgabe sein, auf sie zuzugehen und ihnen die Jagd zu erklären, wie wir sie verstehen. Aber: Es hat überhaupt keinen Sinn, sich hinter einem rhetorischen Bollwerk zu verschanzen! Wenn unser Reden nicht mit unserem Tun übereinstimmt, sind wir zum Scheitern verurteilt.

Genauso wie der Sagenheld Achilles an der Ferse verwundbar war, sind wir verwundbar, wenn wir unseren eigenen ethischen, jagdfachlichen, naturschützenden, tierschützenden oder moralischen Ansprüchen nicht gerecht werden. Auch für mich persönlich liegt die Messlatte da draußen, wenn ich mich unbeobachtet wähne, so manches Mal ein Stückchen zu hoch. Selten so, dass ich mir nicht verzeihen kann. Aber ich habe sie gerissen.

Und weil ich das nicht alleine bin, gibt es dieses Bild vom Jäger, dem man nicht traut. Über den die Gazetten gar Fürchterliches berichten. Der Wolf im Schafspelz. Der mit den blutigen Händen. Aber auch der Unbelehrbare. Der Egoistische. Der Unnahbare.

Niemand hat behauptet, dass es ein Leichtes wäre, den Dialog zu führen. Wir brauchen ihn aber auch nicht zu scheuen, wenn wir das, was wir sagen, auch leben. Das beste Beispiel dafür, dass dieser Weg erfolgreich sein wird, haben wir Jäger doch selber geschaffen. Unser Erfolgsprojekt Lernort Natur. Wir sind auf die Lehrer zugegangen. Wir haben unsere Reviere für Schulen geöffnet. Wir haben Journalisten in unsere Reviere eingeladen. Und wir haben Erfolg damit. Immer noch.

Wir haben nichts zu verstecken. Laden wir die Grünen gezielt ein und erklären wir ihnen die Jagd. Überlassen wir das Feld nicht den Jagdgegnern unterschiedlicher Genese und Couleur. Und jagen wir so, dass wir jederzeit einen Grünen mit dabei haben könnten. Wenn wir etwas zu verstecken haben, verspielen wir unsere Glaubwürdigkeit! 

Und wer glaubt, ich würde schlafende Hunde wecken, dem sei gesagt: Die Hunde schlafen nie.