Jäger brauchen mehr Freiheiten!

Jäger brauchen mehr Freiheiten!

Was tun, wenn das Schwarzwild zum Problem wird? Jäger rufen, denken sich selbst die, die ihnen das Leben schwer gemacht haben.

Frischlinge
Frischlinge

In einem sind sich Jagdfreunde und Jagdgegner einig: Es gibt viel zu viel Schwarzwild (wir berichteten). Die wirtschaftlichen Schäden sind beträchtlich. Auch fühlen sich Städter zunehmend belästigt, wenn nicht gar bedroht. Denn die schlauen und wilden Tiere suchen mancherorts ganz gezielt die Nähe der Menschen. Der Grund dafür ist einfach: Dank schöner Vorgärten und gut bestückter Abfallstellen gibt es dort Nahrung im Überfluss. Und außerdem finden die Schwarzkittel hier leckere Abwechslung zur sonst üblichen Kost. Was könnte die Feinschmecker stärker anlocken?

In Südwestfalen ist die Situation jetzt eskaliert. Die dortige „Wildschweinplage“ hat Abgeordnete und den zuständigen Minister Johannes Remmel auf den Plan gerufen. Laut WAZ kennt der grüne Ressortchef auch schon die Lösung des Problems: „Die Entschärfung der Situation erfordert eine intensive Bejagung des Schwarzwildes, vor allem der Frischlinge, die einen normalen Anteil von 80 Prozent am Bestand haben. Hierzu sind groß angelegte Jagden zu organisieren, die durch das ökologische Jagdgesetz, beispielsweise durch Erleichterungen beim Hundeeinsatz, begünstigt werden.“ So weit der Minister im Interview.

Leider sagt Remmel nur die halbe Wahrheit. Denn er verschweigt, dass seine Politik die schwierige Situation auch in Südwestfalen zwar nicht verursacht, aber doch verschärft. Denn der Minister hat die Jagd auf Schwarzwild – und nicht nur diese – systematisch erschwert und diskreditiert (wir berichteten). Und dies ausgerechnet in einer Phase, in der wegen Klimaveränderungen und großflächiger Landwirtschaft die Bestände an Schwarzwild geradezu explodiert sind. In einer solch kritischen Situation müsste es eigentlich eine konzertierte Aktion von Politik und Jägern geben, um die Bestände zu verringern. Doch in NRW ist genau das Gegenteil der Fall. Dort stehen die Zeichen auf Konfrontation.

Waidmänner haben bei dem zuständigen grünen Minister einen schweren Stand. Statt den freiwilligen Einsatz der Jäger für die Natur zu würdigen und zu unterstützen, möchte Remmel lieber „groß angelegte Jagden“ auf Wildschweine organisieren lassen – eine Art staatliche verordnete Schädlingsbekämpfung im Geiste des ökologischen Jagdgesetzes?

Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick nach Baden-Württemberg. Dort wird das von Remmels früherem grünen Amtskollegen Alexander Bonde verantwortete Jagdgesetz momentan nachgebessert (wir berichteten). Unter anderen soll die Winterjagd auf Wildschweine wieder erleichtert werden. Diese sollen künftig bei günstiger Schneelage auch im Wald bejagt werden dürfen.

Diese Maßnahmen in Baden-Württemberg zielen in die richtige politische Richtung. Denn entscheidend bleibt, dass die Jäger mehr Freiheit zur waidgerechten Jagd erhalten. Die ständige Gängelung durch Behörden und Bürokraten muss aufhören. Verbote sollten auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt werden. Hier liegt der eigentliche Kern des Problems. Der Staat darf nicht im Dienst einer vermeintlich guten Sache alles bis ins Kleinste vorschreiben wollen. Verbindliche Regeln ja, Bevormundung nein. Denn im Zweifel wissen die Bürger vor Ort – sprich in diesem Fall die Jäger – zumeist besser, was vernünftig und sinnvoll ist.

In NRW haben Jäger mit einer Unterschriftenaktion erreicht, dass sich das Düsseldorfer Parlament im kommenden Jahr erneut mit Remmels Jagdgesetz befassen muss (wir berichteten). So kurz vor der Landtagswahl im Mai ist dies für den grünen Minister eine hervorragende Gelegenheit, ideologische Positionen zu räumen und auf die Jägerschaft zuzugehen. Wie das gehen kann, zeigt die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg.