Jagdszenen aus dem Burgenland

Jagdszenen aus dem Burgenland

Die härtesten Schlachten gegen Jagd und Jäger werden seit Jahren in Österreich geschlagen. Die Steilvorlagen für die Jagdgegner liefert immer wieder ein Gutsbesitzer aus dem Burgenland.

Österreichische Flagge
Österreichische Flagge

Die Einladungen nach Schloss Luising im südlichen Burgenland sind legendär. Viele, die in der Alpenrepublik Rang und Namen (und einen Jagdschein) haben, lassen es dort gerne krachen – mitunter auf Rechnung von Sponsoren, die darauf setzen, dass das lockere Ambiente solch einer bewaffneten Landpartie gut fürs Geschäft sein könnte.

Der Schlossherr heißt Alfons Eduard Alexander Antonius Maria Andreas Hubertus Christoph Mensdorff-Pouilly, hört aber auch auf den Kosenamen „Graf Ali“ und ist in der Bussi-Gesellschaft bekannt wie der Opernball-Opa Richard Lugner, den sie wegen seiner Baugeschäfte gern den „Mörtel“ nennen.

Während „Mörtel“ die Klatschpresse mit vorwiegend blonden Ball-Schönheiten in Atem hält, sieht die Sache mit der Publicity bei „Graf Ali“ eher düster aus: Nicht nur wegen zahlreicher Korruptionsverfahren, sondern wegen der Jagdpraktiken auf seiner 2300 Hektar großen Eigenjagd. Gäbe es Gut Luising nicht, die Jagdgegner müssten es glatt erfinden.

Beispiele aus den vergangenen Wochen: Fotos von Wildschwein-Embryonen, scheinbar achtlos am Wege liegengelassen mit dem übrigen Aufbruch der Bache. Tage später ein Hirschkalb, ebenfalls noch in der Fruchtblase und wie die Eingeweide ebenfalls so liederlich entsorgt, dass Tierschützer Aufreger-Bilder schießen konnten.

Privatfehde wird zum Problem aller Jäger

Zur Klarstellung: Die Herkunft der Fotos ist nicht eindeutig belegt, Regelverstöße oder gar Gesetzesbrüche stehen nicht zur Debatte. Schüsse auf die tragende Hirschkuh und die trächtige Sau sind auch in Österreich innerhalb der Schusszeiten zulässig. Was empört, sind die schlimmen Bilder – und der Verdacht, dass ein Jagdherr sie möglich macht. Dementsprechend bewegt sich die Solidarität mir „Graf Ali“ in der österreichischen Jägerschaft in sehr engen Grenzen. Was wohl nur aus der Ferne verwundert, bei näherer Betrachtung jedoch verständlich scheint.

Richtig schlimm ist an der Sache, dass Mensdorff-Pouillys Lieblingsfeind der über Österreich hinaus bekannte Jagdgegner Martin Balluch ist. Die beiden führen seit Jahren eine Privatfehde, was am Rande von Gesellschaftsjagden zu Tumulten führt, bei denen nicht nur Tierrechtler, sondern auch Jagdgäste schon mal handgreiflich werden.

Österreichische Medien als nützliche Gehilfen

Noch schlimmer: Mit dem neuen Nachrichtenkonzern „oe24“ hat Tierrechtler Balluch offenbar journalistische Helfer gefunden, die kritiklos drucken und senden, was ihnen Balluchs Verein zukommen lässt. Und das mit tückischer Wortwahl: Da sind Schweine „schwanger“, ihre Frischlinge „Kinder“ und die Schlagzeile klingt nach nach Kapitalverbrechen: „Jäger schlitzt Wildschweinmutter auf: 11 Babys tot“

Dass solche Aufreger-Geschichten über Österreich hinaus Beachtung und Nachdrucke finden, ist logisch. Und eine hoffentlich unüberhörbare Warnung an Verantwortliche in unseren Revieren. Wir ersparen uns Beispiele von am Wegesrand „entsorgten“ Eingeweiden und achtlos zusammengekarrten Tierkörper-Haufen, erinnern lieber wieder mal an die gute Jägertradition, dem erlegten Wild alle Sorgfalt zu erweisen. Eine Frage der Jägerehre, auch wenn es Jäger geben soll, die das altmodisch finden.

Angebracht ist zudem wohl auch ein Nachdenken über die nicht nur in Österreich zunehmende Aufweichung der Schonzeiten. Ob sie dem Wald nützt, ist umstritten. Dem Ansehen der Jagd nützt sie ganz sicher nicht.