Jägerin bringt Grünen-Politikerin in Erklärungsnot

Jägerin bringt Grünen-Politikerin in Erklärungsnot

„Sie bauen der Stadtbevölkerung eine Märchenwelt auf, die so gar nicht existiert“

Die Landtagswahlen in NRW stehen an. Grünen-Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann musste sich in einem Beitrag des WDR-Fernsehens den kritischen Nachfragen einer Jägerin und Waldbäuerin stellen.

Sylvia Löhrmann - Bernd Schälte/Bildarchiv des Landtags Nordrhein-Westfalen
Sylvia Löhrmann – Bernd Schälte/Bildarchiv des Landtags Nordrhein-Westfalen

Dorothea Zeppke-Sors

Mit der Serie „#ausgesetzt“ ist dem WDR ein kleines Glanzstück im Grundrauschen der Wahlkampfberichterstattung gelungen. Vor laufender Kamera werden Politiker mit Menschen zusammengebracht, mit denen sie ansonsten eher weniger zu tun haben. Doch genau diese Menschen sind es, die die Konsequenzen ihrer Politik oft direkt zu spüren bekommen. Besonders brisant ist daher das Zusammentreffen von Grünen-Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann mit der Jägerin und Waldbäuerin Dorothea Zeppke-Sors. Obwohl (oder vielleicht gerade weil) man das Unbehagen von Löhrmann, dem selbsterklärten „Stadtkind“, förmlich spüren kann, ist dieser Beitrag äußerst sehenswert.

Das liegt nicht nur daran, dass sich bereits zu Anfang eins der größten Probleme der rot-grünen Umweltpolitik in Nordrhein-Westfalen offenbart. Wie ist das denn nun mit dem häufig geäußerten Wunsch der Grünen, die Natur einfach sich selbst zu überlassen? Jägerin Zeppke-Sors berichtet aus eigener Erfahrung, gewissermaßen am Puls des Waldes, dass die Natur sich eben nicht von selbst reguliert. Die Reaktion von Löhrmann wirkt peinlich berührt, sie antwortet vage. „Ich kann das nicht beurteilen, ich kann das ja jetzt nur so annehmen. Ich werde natürlich Herrn Remmel noch mal fragen.“ Wie sinnvoll es ist, Minister Remmel in solchen Dingen zu konsultieren, bleibt an dieser Stelle fraglich. Wie sie persönlich das sehe, den Wald sich selbst zu überlassen, fragt Zeppke-Sors. „Ich liebe den Wald – wie mein Name schon sagt. Aber ich bin natürlich keine Waldexpertin.“

Damit legt die Jägerin den Finger in die Wunde: Waldexperten und Umweltexperten mag es in den Reihen der Grünen zwar geben. Doch was sie so unglaubwürdig macht, ist der häufige Anspruch der Grünen und ihrer Wähler (zum Großteil übrigens „Stadtkinder“), die Deutungshoheit über alles gepachtet zu haben, was Natur und Umwelt betrifft.

„Sie propagieren und verherrlichen den so genannten ‚Wildwald’ und bauen der Stadtbevölkerung eine Märchenwelt auf, die so gar nicht existiert – zu Lasten der Landbevölkerung, die dann mit diesen Gesetzen leben muss“, meint die Jägerin und muss Löhrmann dann noch erklären, dass nordrhein-westfälische Wälder eben nicht nur ein Freizeit-Naturidyll sind, sondern dass von ihnen auch Existenzen in der regionalen Sägeindustrie und Holzwirtschaft abhängen.

Nicht nur hier entlarvt der Beitrag Löhrmanns Wissenslücken, sondern auch beim Thema Landesjagdgesetz. Dieses ist seit Jahren ein Streitthema in NRW (wir berichteten). Zeppke-Sors will wissen, warum die Grünen es den Jägern mit ihrem Jagdgesetz so schwer machen, ihrer Arbeit nachzukommen. Auch hier bleiben die Antworten der Grünen nebulös. Es sei darum gegangen, einen Ausgleich zu schaffen, doch der Landesjagdverband habe es überzogen – inwiefern, sagt sie nicht. Immerhin herrscht beim Thema Wildbret am Ende Einigkeit zwischen den beiden Frauen: Das schmeckt, ist gesund (wir berichteten) und ganz bestimmt etwas Besonderes.

Auch Jägerstiftung Natur+Mensch spart nicht mit Kritik an grüner Politik

Unterm Strich steht die Frage, ob es fair ist, dass sich Löhrmann den Fragen einer Frau stellen muss, die einen so deutlichen Wissensvorsprung hat. Aber es ist nötig, gerade so kurz vor der Landtagswahl in einem Bundesland, in dem Mensch, Tier und Natur die Konsequenzen eines grünen Jagdrechts zu spüren bekommen (wir berichteten).

Dass sich beim Thema Landesjagdgesetz etwas tun muss, meint übrigens auch die Jägerstiftung Natur + Mensch. Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen in NRW hat sie ein Video veröffentlicht, in dem sie ein klares Statement gegen die verfehlte Umweltpolitik der rot-grünen Landesregierung setzt: „Natur ist nicht grün, Natur ist aktiv!“ Das Video können Sie sich hier anschauen: