Friedenssignale aus dem Staatsforst
Nach Drückjagd-Skandalen sollen Bayerns Privatjäger beim Schweineschießen helfen.
Die Schweinepest macht’s möglich: Bayerns Staatsforst wirbt bei den Jägern für gemeinsame Schwarzwild-Drückjagden. Die waren in Verruf geraten, weil sie gelegentlich zur ziemlich gnadenlosen Rehwild-Reduktion ausarteten.
Nach dem Treffen in der Regensburger Zentrale der Staatsforsten hieß es, man habe sich mit dem Bayerischen Jagdverband (BJV) „vertrauensvoll“ ausgetauscht. Zum Hintergrund gehört aber auch: Reichlich Jäger begegnen dem Thema „Revierübergreifende Drückjagd“ sehr zurückhaltend. Vor allem seit einer solchen Jagd, die das fränkische Staatsrevier Edelmannsberg organisierte (wir berichteten).
Am Ende dieser Schwarzwildjagd lagen 61 Rehe auf der Strecke, darunter auch zwei nicht freigegebene Böcke (wir berichteten). Aber nur ganze fünf Sauen. Dabei waren nach dem Abschussplan nur noch drei Stück Rehwild frei. Der Landwirtschaftsminister verteidigte die Förster mit der Rechnung, dass sie halt den Drei-Jahres-Abschuss auf einen Sitz erfüllten. Sein Parteifreund, der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein, verlangte, dass auf revierübergreifenden Schwarzwildjagden nur noch Sauen geschossen werden dürfen.
Seinen Vorschlag hat Nüßlein zwar bis heute nicht durchgesetzt, aber aus dem Forst kommen versöhnliche Töne, seit der Minister das Schweinepest-Problem am Hals hat. BJV-Präsident Jürgen Vocke kommt in der Presseerklärung nach dem Treffen immerhin mit der Mahnung zu Wort, „Tierschutz und Jagdethik nicht außer Acht zu lassen“ bei der verschärften Schweinejagd. Und Staatsforst-Chef Martin Neumeyer wünscht sich: „Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit soll fortgesetzt und durch Einzelfälle nicht in Frage gestellt werden.“
Großräumige Sauenjagden, bei denen unter staatlicher Regie hauptsächlich Rehe zur Strecke kommen, gibt es dennoch immer wieder: Wie letzthin in der bayerischen Oberpfalz mit reichlich von weit her angereisten Schützen und am Ende 16 Rehen und 6 Sauen. An Jägerstammtischen in der Region ist das Vertrauen in die neue Kameradschaft nicht unbedingt gewachsen.