„Einfach mal Leute fragen, die sich auskennen“

„Einfach mal Leute fragen, die sich auskennen“

Der Tierfilmer Andreas Kieling muss sich wieder einmal fachliche Defizite vorwerfen lassen (wir berichteten). Nachdem er in einem Video vor dem Einsatz von Glyphosat in der Landwirtschaft gewarnt hatte, veröffentlichte der Agrarblogger „Bauer Willi“ eine eigene Video-Botschaft an Kieling. „Vielleicht fragen Sie einfach mal die Leute, die sich damit auskennen“, lautet Willis Ratschlag.

Mit einem roten Kanister in der Hand hatte Tierfilmer Kieling sich für sein Video in ein Weizenfeld gestellt und behauptet, dieses werde „wie Tausende von anderen Weizenfeldern zweimal im Jahr mit Glyphosat gesprüht“. Über das „Umwelt- und Menschengift“ sagte Kieling weiter: „Einmal im Frühjahr wird es aufgesprüht, bevor man sät, und wenn der Weizen in die Reife kommt und ist noch nicht ganz abgereift, so wie jetzt, fährt der Landwirt nochmal über dieses Feld drüber und spritzt das Getreide praktisch komplett tot.“

Foto: kieling-tour.de / Andreas Kieling
Foto: kieling-tour.de / Andreas Kieling

Seine Video-Antwort präsentiert Bauer Willi ebenfalls aus einem Weizenfeld: Seine Pflanzen seien nicht mit Glyphosat gespritzt – und er kenne auch keinen Landwirt aus der näheren oder weiteren Umgebung, der Glyphosat in die Weizenähre spritze. Die Behauptung Kielings, dass zweimal pro Jahr auf Weizenfeldern Glyphosat zum Einsatz komme, stimme einfach nicht. „Ich weiß auch nicht, wie Sie zu dieser Aussage kommen“, wundert sich der Bauer. Er sei traurig – „weil es einfach nicht die Wahrheit ist“. Auf seinen Feldern habe er einmal in fünf Jahren Glyphosat eingesetzt, nach dem Anbau von Raps. Willis Fazit: „Nach diesem Video ist mein Vertrauen in Sie doch etwas in Unordnung geraten.“

Irritiert zeigen sich auch zahlreiche Kommentatoren auf Kielings Facebook-Seite. „So viel Unwahrheit in so kurzer Zeit hab ich ja noch nie gehört!“, erregt sich ein Nutzer. „Soweit ich das Video als Landwirt beurteilen kann, ist es fachlich ein Reinfall“, schreibt ein weiterer Besucher. „Ich hoffe, die Beiträge von Herrn Kieling über Themen, von denen ich fachlich weniger verstehe als von der Landwirtschaft, sind von ihm besser recherchiert.“ Und ähnlich klingt auch dieser Kommentar: „Wer so lügt wie in diesem Video, wird es sonst mit der Wahrheit auch nicht so genau nehmen.“

Andreas Kielings fachliche Fehltritte sind nichts Neues. Bisheriger Höhepunkt war ein Film über die Heimkehr der Wölfe nach Deutschland. Damals musste der Tierfilmer zugeben, dass er den Fernsehzuschauern handzahme Wolfshunde als Wölfe präsentiert hatte (wir berichteten).