Ein Schweinchen namens „Kotelett“

Ein Schweinchen namens „Kotelett“

Frischling
Frischling

Wie kann ein Jäger am besten beweisen, dass er tierlieb ist? Ganz einfach: indem er ein blindes Reh beschützt (wir berichteten) oder auch ein kleines Wildschwein aufpäppelt (wir berichteten). Medienvertreter sind von solchen Fällen ganz begeistert und greifen Geschichten von gefühlvollen Waidmännern immer gern auf. Jetzt hat die „Allgemeine Laber-Zeitung“ – die wirklich diesen Namen trägt – einen weiteren Frischling-Päppler aufgetan und ihm einen langen Bericht gewidmet.

Für den Jäger Sebastian Riedl aus Winklsaß im niederbayerischen Landkreis Landshut begann alles am 10. August. Damals entdeckte er gemeinsam mit seinem Jagdpächter ein kleines Wildschwein – abgemagert und krank – in einem Feld unweit seines Wohnortes. Dem Bericht zufolge tauften die Männer den Frischling auf den Namen „Kotelett“ und brachten ihn zu einem Tierarzt. „Als sich herausstellte, dass das Tier keine ansteckenden Krankheiten hat, beschloss der 28-jährige Jäger aus Winklsaß, es nicht zu töten, sondern aufzuziehen“, lässt die Verfasserin uns wissen.

Der „Tierliebhaber“ befragte sodann „kundige Jäger und Landwirte“, um an wertvolle Tipps zur Aufzucht eines jungen Wildschweins zu kommen. Er fütterte „Kotelett“ mit Ziegenmilch, Würmern und Schnecken – und, siehe da, aus dem abgemagerten Findelkind wurde rasch ein fideles Schweinchen, das durch den Garten rast, Haken schlägt und über Treppen springt. „Manche Spaziergänger meinen, er ist ein Hund“,  verriet Jäger Riedl der Zeitungsreporterin.

Dass der „Tierliebhaber“ bei der Namensgebung seines drolligen Gefährten nicht schon fiese Absichten gehegt hat, wird am Ende auch noch aufgeklärt. „Ein Kotelett soll er aber nie werden“, hat Jäger Riedl demnach vehement betont – und das Tier am vergangenen Wochenende in sein neues Zuhause, ein Wildgehege bei Regensburg, gebracht. Und so sind alle glücklich und zufrieden – und schon jetzt darf man gespannt sein, wann der nächste Zeitungsbericht uns nahe bringt, was Jäger „aus Liebe zum Geschöpf“ so alles anstellen.