Der WWF, die Sauen und die Energiewende

Der WWF, die Sauen und die Energiewende

Die Öko-Szene beginnt zu begreifen, dass „grüner“ Strom und Schweinepest zusammenhängen

„Deutschlands Mais- und Rapswüsten bieten Wildschweinen jede Menge Futter und Deckung“ (Foto: Piero Di Maria)
„Deutschlands Mais- und Rapswüsten bieten Wildschweinen jede Menge Futter und Deckung“ (Foto: Piero Di Maria)

Zwischendurch müssen wir den WWF auch mal loben: Aktuell für den Zwischenruf, dass die Schweinepest ein Problem ist, das nicht die Jäger lösen können. Sondern das durch die Energiewende so bedrohlich geworden ist.

Wörtlich heißt es in einer aktuellen WWF-Erklärung: „Deutschlands Mais- und Rapswüsten bieten Wildschweinen jede Menge Futter und Deckung. Langfristig lässt sich die hohe Zahl der Wildschweine nur dann dauerhaft senken, wenn wieder mehr Vielfalt in den Fruchtfolgen auf Deutschlands Feldern Einzug hält. Jagd allein ist chancenlos.“

Was im Statement der weltweit agierenden Organisation fehlt, ist allerdings der Hinweis, dass viele Landwirte förmlich in den Energiepflanzen-Anbau gezwungen werden. Es geht ums wirtschaftliche Überleben, notfalls auch wider besseres Wissen und auf Kosten der Existenzgrundlagen. Was jahrelang ununterbrochener Maisanbau in den Böden anrichtet, ist bekannt.

An dieser Stelle warnen wir seit Jahren vor den Folgen, auch für Natur und Jagd: Dramatischer Rückgang der Artenvielfalt, nicht nur bei Insekten. Explosionsartiges Anwachsen der Sauenbestände. Und immer mehr Revierpächter, die angesichts horrender Kosten für Wildschäden kapitulieren. Speziell, wenn der Mais bis an den Waldrand wächst und Bitten um Schussschneisen ungehört blieben.

Und nun auch noch die Schweinepest – und die Forderung, dass Jäger das durch Energiepflanzen-Mast massiv verschärfte Seuchen-Problem lösen sollen. Möglichst noch unter Missachtung bewährter Regeln der Waidgerechtigkeit.

Wenn Öko-Träume platzen, verliert Tierschutz in einschlägigen Kreisen ganz schnell an Bedeutung. Siehe „Wald vor Wild“.

Besonders schlimm: Während Bauern und Jäger mit den Energiepflanzen-Problemen sehr allein gelassen werden, arbeiten große Teile der Öko-Bewegung bereits an den nächsten Schikanen. Unter den Schlagworten „Tierwohl“ und „Naturnah“ drohen neue Kosten. Aber ohne Antworten auf die Frage, wie die Landwirtschaft solche Lasten im globalen Wettbewerb schultern soll.