Der Nabu will den Schäfern helfen

Der Nabu will den Schäfern helfen

Zur Abwechslung gute Nachrichten vom Nabu: Der Naturschutzbund will sich nun aktiv am Schutz von Weidetieren gegen Wolfsübergriffe beteiligen – und hat dafür auch schon einen zahlungskräftigen Sponsor.

Schafe
Schafe

Die Sache erinnert stark an Schillers Wallenstein. Jene Stelle, an der Feldmarschall Illo den später abtrünnigen Hektor von Isolani am Schlachtfeld begrüßt: „Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt! Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.“ Oder auch an die Lateiner-Weisheit: „Wer schnell gibt, gibt doppelt.“

Sei´s drum: Während sich in diversen Internet-Foren der Wolfsbefürworter noch kübelweise Hohn und Spott auf existenzbedrohte Schäfer und Rinderhalter ergießt, hat der Nabu Niedersachsen übers Wochenende angekündigt, dass er sich künftig aktiv am Herdenschutz im Lande beteiligen will. Begründung: „Die durch die vermehrte Anwesenheit von Wölfen in Niedersachsen zu erwartende, steigende Zahl von Nutztierrissen kann zur sinkenden Akzeptanz des Wolfs führen.“

Zudem, heißt es an anderer Stelle, soll durch das Projekt „der unverzichtbare Beitrag der extensiven Beweidung für die Natur- und Landschaftspflege für die Zukunft gesichert werden“. Auch dieses Bekenntnis zur naturnahen und landschaftsprägenden Nutztierhaltung ist in solcher Deutlichkeit und Lautstärke für Nabu-Verhältnisse ungewöhnlich. Womöglich sogar eine Antwort auf die lange Zeit unbeantworteten Fragen nach der Zukunft von Deichschafen im Wolfsregionen. Wenn die Schafhalter aufgeben, heißt es im Nabu-Text, hätte dies „zur Folge, dass der gerade in Niedersachsen unverzichtbare naturschutzfachliche Beitrag der Beweidung sowie deren Beitrag zur Sicherung der See- und Flussdeiche zunehmend in Gefahr geraten“. Zudem sei ohne Weidewirtschaft zu befürchten, dass die dann von „Verbuschung bedrohten Biotope, wie z.B. Trocken- und Magerrasen, weiter unter Druck geraten oder ganz verloren gehen“. 

Nabu-Landesvorsitzender Holger Buschmann räumt sogar Risiken der Wolfs-Rückkehr ein: „Wir freuen uns, dass wir dieses wichtige und kontroverse Thema hochprofessionell angehen können. … Von Anfang an war uns aber bewusst und auch kommuniziert, dass es Probleme für Nutztierhalter geben kann.“

„Mit praktischer und unkomplizierter Hilfe soll die Weidehaltung bei Wolfsanwesenheit vom NABU unterstützt werden“, heißt es in der Ankündigung. Ob sich Verbandsmitglieder nun an den Nachtwachen am Weidezaun beteiligen werden oder der Verband gar in die eigenen Kassen greift, erfahren wir zwar (noch?) nicht. Sicher ist aber, dass es Pressekonferenzen geben wird und dass der Verband „eine Ausweitung der staatlichen Strukturen, v.a. in Fragen zum Herdenschutz“ durchsetzen will.

Zudem ist klar, dass der Sponsor gut bei Kasse ist: Die „Bingo Umweltstiftung“ verteilt staatliche Glücksspiel-Einnahmen von jährlich 4,5 Millionen Euro für Umwelt- und Naturschutzprojekte. Womöglich könnte das auch gegen die Abwehr-Bürokratie helfen, über die durch Wolfsangriffe geschädigte Weideviehhalter bei der Bearbeitung ihrer Schadenersatzansprüche klagen.