Der Nabu und die fremden Federn

Der Nabu und die fremden Federn

Wildkatzen
Wildkatzen

Neuer Zoff in der Tierschutz-Szene: Der Naturschutzbund Nabu hat die Wildkatze als Motor für seine Spenden-Maschinerie entdeckt. Dabei kümmern sich andere Gruppen schon seit Jahrzehnten um diese Tiere, vor allem der BUND in enger Zusammenarbeit mit vielen Jägern.

Auf einschlägigen Internet-Seiten gibt es reichlich Hohn und Spott für die vom Nabu neu entdeckte Wildkatzen-Liebe. Zumal Deutschlands erfolgreichste Naturschutz-Spendensammler allenfalls am Rande erwähnen, dass es bereits sehr erfolgreiche Projekte in dieser Sache gibt.

Stattdessen kommt der Nabu auf seiner Wildkatzen-Seite ausführlich zum Kern der Sache: „40 € genügen, um den Lockstoff Baldrian für eine Saison zu beschaffen. 70 € helfen, dass 50 Lockstöcke aufgestellt und regelmäßig kontrolliert werden. 150 € reichen, um eine Kamerafalle aufzustellen.“

Kritiker erinnern genussvoll an die Affäre, als der Nabu im vergangenen Jahr auf den renommierten „Green-Tec-Awards 2015“ verzichten musste wegen des Verdachts, dass eine Abstimmung im Internet manipuliert wurde. Den Preis (und das Preisgeld von 5000 Euro) bekam dann der Jagdverein Hubertus aus Eschwege – ausgerechnet für ein sehr erfolgreiches Wildkatzen-Projekt.

Vornehme Zurückhaltung herrscht dennoch beim BUND, der bereits im Jahr 2004 sein höchst aufwändiges Wildkatzen-Projekt startete und von Beginn an auf Zusammenarbeit mit den Jägern setzte. BUND-Chef Hubert Weiger hatte sogar kein Problem damit, eine große Kampagne im Münchner Jagd- und Fischereimuseum vorzustellen.

Fairerweise gehört auch in diesem Zusammenhang erwähnt, dass mittlerweile auch Nabu-Mitglieder an der Kampagnen-Politik ihres Vereins (ver)zweifeln. Zumal in Bayern, wo der Traditionsverband gegen Druck „von Oben“ darauf bestanden hat, seinen Namen „Landesbund für Vogelschutz“ zu behalten. Oder in Nordrhein-Westfalen, wo der Kölner Nabu-Chef Jörg Pape unter Protest gegen gemeinsame jagdfeindliche Aktionen von Nabu und Peta sein Amt zurückgab.

Für viele engagierte Tierfreunde brachte nun vor allem ein im Zuge der Wildkatzen-Spendenaktion geäußerter Satz das Fass zum überlaufen: „Wenn der NABU beweisen kann, dass die scheue Wildkatze zurück gekommen ist, lassen sich Förster und Jäger als Verbündete gewinnen. Gemeinsam können wir dem Raubbau am Wald begrenzen und so Lebensraum für die Wildkatze schützen – wenn Sie mitmachen. Bitte helfen Sie mit, der Wildkatze ein Zuhause zu geben!“

Dazu ein Posting auf den Seiten des Vereins „Freunde der Vogelwelt“: „Dass die eifrig tippenden Bettelschlümpfe nicht einmal davor zurückschrecken, sich in der Öffentlichkeit mit fremden Federn zu schmücken, wissen wir ja alle [… ] Nun gibt es eine neue lustige Fortsetzung der stabsmäßigen Massenverschaukelung zum Zwecke der flinken Kapitalerhöhung.“