Der Hund ist Wolf genug

Der Hund ist Wolf genug

Befürworter des Wolfsansiedlung berufen sich gerne auf die Natur. Zu dieser gehört neben der Evolution auch der Mensch. Unseren Blog-Autor veranlasste das, die Wolfsproblematik aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten: Warum freuen wir uns nicht darüber, dass der Wolf im Zuge der Evolution zum Gefährten des Menschen wurde? 

Ein Hund auf einem Feldweg.
Ein Hund auf einem Feldweg.

Frei von Vorurteil und Ideologie betrachtet, ist das Schicksal der Wölfe in Europa eine schier beispiellose Erfolgsgeschichte. Sie wurden im Lauf der Jahrtausende vom gefürchteten Nahrungskonkurrenten zum Lieblingstier der Menschen. Zum Hausgenossen und zum Helfer, auf der Jagd wie bei der Weidetierhaltung. 

Der Mensch hat den Wolf sogar zum Teil-Veganer gemacht. Im Gegensatz zu ihren Ahnen sind Hunde fähig, Kohlenhydrate zu verdauen. Wohl, weil der auf den Ackerbau gekommene Mensch seine Nahrung mit den Hunden teilte. Auch vor dem Hungertod hat die Evolution so unzählige Wolfsnachkommen bewahrt. 

Spätestens wenn naturferne Wolfsfreunde für das Überleben von Mischlingswölfen kämpfen, drehen sie damit das Rad zurück, das beim Überleben der Gattung eine so wichtige Rolle spielte. Im Hund ist der Wolf bis heute allgegenwärtig – während viele andere Tierarten mangels Anpassungsfähigkeit aussterben mussten. Oft genug auch ohne Zutun des Menschen. 

Wir lieben den Wolf in unseren Hunden. Wir müssen ihn nicht fürchten wie unsere Ahnen seine Ahnen fürchten mussten. Und wir sollten hinterfragen, ob es zum Wohl der Wölfe wäre, den Weg zurück zu suchen. Vergleichbar mit der Situation eines Neandertalers, der sich in der Jetzt-Zeit zurechtfinden soll. 

Wenn Wölfe ihre Artverwandten zum Fressen gern haben (was die Hunde-Risse in Wolfsregionen belegen), stellt sich sogar die Frage nach dem Schicksal der Jagd- und Hütehunde. Und nach der Perversion, Schutzhunde gegen ihre eigenen Ahnen abzurichten. Noch ist der Wolf allgegenwärtig, bis in die Wohnzimmer hinein. Die Bemühungen, das Raubtier der fernen Vergangenheit ins 21. Jahrhundert zu holen, sind der wahre Versuch, der Natur ins Handwerk zu pfuschen.