Das Publikum mag die Jagd

Das Publikum mag die Jagd

In diesen Tagen beginnt in Dortmund Europas größte Jagdmesse, die „Jagd und Hund“. Ein Pflichttermin, auch für Jagdgegner.

Messe Fotos Jagd und Hund
Messe Fotos Jagd und Hund

In diesen Tagen beginnt in Dortmund Europas größte Jagdmesse, die „Jagd und Hund“. Ein Pflichttermin, auch für Jagdgegner, die mal wieder zur Jagd auf Jägerinnen und Jäger blasen. Dem Ansehen des Waidwerks können die Demo-Teilnehmer aber offenbar nichts anhaben.

Belege gefällig? Die Zahl der Jungjäger wächst ungebrochen, der Frauenanteil ebenso. Als die „Ruhr Nachrichten“, Platzhirsch-Zeitung am Messe-Standort, ihre Leser im vergangenen Sommer nach ihrer Einstellung zur Jagd befragten, stimmten nahezu drei Viertel dafür. Das deckt sich mit aktueller Meinungsforschung.

Wer die Situation vor Ort betrachtet, findet die Demoskopie bestätigt: Das Publikum – auch in Dortmund mitnichten überwiegend Jägerinnen und Jäger – hat nicht viel am Hut mit den lauten Protesten. Die Jagdgegner sind die meiste Zeit sehr unter sich vor den Messehallen.

Woran mag es liegen, dass die „Mörder“-Sprechchöre und die Plakate mit den blutrünstigen Bildern an der Masse der Messebesucher abperlen? Dass sich allenfalls Jäger und Fischer auf Diskussionen einlassen? Vermutlich liegt es daran, dass es auf einer solchen Messe Interessanteres zu sehen gibt. Nicht nur Loden-Mode und Funktionskleidung, auch Geländewagen und sogar Waffen haben es Besuchern angetan, die offenbar sonst allenfalls auf die Schnäppchenjagd gehen.

Jagd ist nun mal faszinierend, weit über den Kreis der Aktiven hinaus. Sogar die unbewaffnete Pirsch mit Fotoapparat und Fernglas oder das Pilzesammeln erklären Psychologen mit dem Rest-Jagdinstinkt von Nichtjägern. Jäger wissen, es geht dabei um jenen Teil der Passion, der sich Begründungsversuchen entzieht. Es steckt im Menschen, offenbar auch oft genug in denen, die keinen Jagdschein haben – und sich doch gern Federn an den Hut stecken.

Warum Leuten niedere Motive unterstellen, nur weil sie die Kunst jener Büchsenmachern bewundern, die Handwerker geblieben sind? Warum Damen belächeln, die Stöckelschuhe zur Lodenkotze tragen? Sollten wir uns nicht lieber freuen, dass das Jagdliche noch tief verwurzelt ist im Alltag? Ob uns nun was „durch die Lappen“ geht oder der Respekt vor Andersdenkenden „auf der Strecke bleibt“.

Schade, dass sich auch einige Jäger ins Bockshorn jagen lassen und ihr Tun ohne Hinweis auf die Freude an der Jagd rechtfertigen wollen. Aber wir sind keine Hobby-Landschaftsgärtner und auch keine Schmetterlings-Sammler, sondern Menschen, die ihren Braten auch um den Preis des Tötens gerne selber erlegen. Was richtig gut nur dann gelingt, wenn man die Natur einigermaßen begriffen hat.

Mitunter könnte auch der Hinweis nicht schaden, dass das „Grüne Abitur“ nur die Voraussetzung ist für Studien am lebenden Objekt. Zum Handwerk mag auch das Aufschneiden in jedem Sinn des Worts gehören, aber bitte nicht jene Besserwisserei, auf die sich viele unserer Kritiker so gut und gern verstehen.

Solange Messen wie in Dortmund weit mehr Publikum haben als halb nackte Peta-Aktivist(inn)en, müssen wir kein Haufen herzloser Schädlingsbekämpfer werden, sondern dürfen mit Begeisterung Jäger bleiben. Gerne auch mit einem Lächeln für die Spaßverderber.