Das Buchensterben und die Forst-Theorie

Das Buchensterben und die Forst-Theorie

Wie die Wirklichkeit des Jahrhundertsommers die Laubwald-Theoretiker verzweifeln lässt.

Eichenholzpolter im Herbstwald
Eichenholzpolter im Herbstwald

Keine Schadenfreude, dazu ist das Thema viel zu traurig: Der Hitzesommer bringt die Waldumbau-Propheten an die Grenzen ihrer Glaubwürdigkeit. Flächendeckend „sterben“ deutsche Buchenwälder. Obwohl diese eben noch als Patentrezept gegen die Folgen des Klimawandels galten. 

Auch wenn es viele unserer Stammleser nicht gerne hören: Die Wirklichkeit (und die Natur!) strafen so manche Heilslehren der neuen Forstwirtschaft Lügen. Da muss Jägern auch die Frage gestattet sein, ob mit Hirsch, Reh und Gams nicht über Jahrzehnte erfolglos Schindluder gegen die Regeln der Waidgerechtigkeit getrieben wurde. 

Zu erinnern ist auch daran, dass neben dem Schalenwild zunehmend Kiefern und Fichten zu Waldschädlingen erklärt wurden. Ohne Rücksicht auf Zusammenhänge im Artenschutz – und wohl ohne genauere Kenntnis derselben. Gepredigt wurde der „gesunde Mischwald“, aber in der Praxis gab’s auch klammheimliche Freude über Kalamitäten im Nadelwald. 

Das Wild vernichten und Käfer & Co. gewähren lassen, klingt immer noch gut in einem Teil der Öko-Szene. Ob solche Gelassenheit Bestand hat, wenn die Laubbaum-Schädlinge von Franken bis Brandenburg wahre Fressorgien feiern, ist die spannende Frage in diesem Jahrhundertsommer, der sogar Birken dahinrafft. 

Das alles passiert in einer Zeit ohnehin schon schwerer Prüfungen für die Forstpartie: Stammholzpreise im Sinkflug. Wachsender Widerstand gegen die Schalenwild-Vernichtung, nicht nur aus der Jägerschaft. Und eine breite Öffentlichkeit, die „ihren“ Wald oft nicht mehr wiedererkennt. 

Das Schlimmste: Krisenmanagement ist kaum zu erkennen. Eher Hilflosigkeit und tiefe Depression. Und die aufkeimende Erkenntnis, dass die Natur die „Weihenstephaner Lehre“ offenbar nicht zur Kenntnis genommen hat.