CDU-Politiker gibt Biber-Kochtipps

CDU-Politiker gibt Biber-Kochtipps

Der Stuttgarter Landtagsabgeordnete Klaus Burger empfiehlt Biberfleisch. Ist das geschmacklos, witzig oder vielleicht sogar sinnvoll?

Biber
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Sein Vorschlag hat allerlei Reaktionen ausgelöst, von Kichern bis Kopfschütteln: Der CDU-Politiker Klaus Burger hat eine „Biber-Bratfibel“ im Stuttgarter Landtag in Umlauf gebracht. Das berichtet die taz und fügt augenzwinkernd hinzu: „Nur ein Rezept fehlt, auch wenn es so nahe gelegen hätte: Der Biber-Burger“. Das Thema hat es sogar zum Hashtag der Woche beim „Neo Magazin Royale“ von Jan Böhmermann geschafft. Er twitterte: „Der Hashtag der Woche lässt alle Dämme brechen: #VivaLaBiber.“ Zugegeben, dieses Wortspiel ist gar nicht so schlecht. Doch ist das alles wirklich nur zum Lachen?

Mit seinem Anliegen ist Burger jedenfalls nicht allein. In Bayern landet „Meister Bockert“ öfter mal auf dem Teller: Biberfleisch ist wieder gefragt (wir berichteten). Hier darf er in Ausnahmefällen getötet werden. Denn durch den strengen Schutz und gezieltes Auswildern haben sich die Bestände des einst fast ausgerotteten Nagers inzwischen so weit erholt, dass er mancherorts sogar zur Plage wird. In Baden-Württemberg gibt es laut dem taz-Bericht wieder etwa 700 Tiere, nach Angaben des BUND sogar mehr als doppelt so viele – beim SWR ist gar die Rede von 3.500 Tieren. Fest steht in jedem Fall: Die Biber-Population in Baden-Württemberg wächst. 

Hier werden die Biber ähnlich wie in Bayern zunehmend zum Problem, weil sie im ländlichen Raum mitunter erhebliche Schäden anrichten. Durch ihre Dämme können sie dafür sorgen, dass ganze Felder überflutet werden, oder sie bedienen sich an den Feldfrüchten, fällen Bäume und untergraben Dämme und Ufer. Deshalb hat sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) jüngst dafür ausgesprochen, dass Biber geschossen oder gefangen werden dürfen, wie der SWR berichtet: „Der Biberbestand nimmt so überhand, dass wir seinen Bestand mittelfristig managen müssen.“

Doch die Politiker in Baden-Württemberg sind sich längst nicht einig. Schon seit einiger Zeit streiten CDU und Grüne um die Frage „Schützen oder schießen?“ Noch unterliegt der Biber dem Naturschutz, für den das Umweltministerium zuständig ist; und der Umweltminister Franz Untersteller ist ein Grüner. Wenn es nach ihm ginge, würden Biber wohl so schnell auf keinem baden-württembergischen Teller landen. Wie es mit der Frage nach einem Bibermanagement in Baden-Württemberg weitergeht, wird sich voraussichtlich erst im kommenden Jahr herausstellen. Denn laut SWR-Recherchen soll es bis 2018 einen Bericht geben, anhand dessen die Politik über das Schicksal des Nagers entscheiden wird. Bis dahin müssen Biber-Gourmets wohl nach Bayern reisen, um in den seltenen und streng geregelten Genuss zu kommen. Dabei hilft ihnen vielleicht auch Burgers Biber-Kochbuch. Dieses enthält nicht nur Rezepte, sondern hat auch erfolgreich auf die Biber-Problematik aufmerksam gemacht.