„Bären-Mord“ und Jäger-Bashing
Eines muss man der Bildzeitung lassen: Sie kennt ihre Pappenheimer. Was nichts gegen brave Mittelfranken heißen soll, sondern aussagt, dass die Boulevard-Redakteure ein breites Publikum bedienen – mit Horror-Meldungen über den Wolf ebenso wie mit Material zur Hatz auf Jagd und Jäger.
Jüngstes Beispiel: Ein Video aus dem fernen Alaska mit dem Bild-Titel „Wilderer feiern feigen Bären-Mord“. Die Aufnahmen zeigen zwei Männer, Vater und Sohn, die eine Schwarzbärin und ihre beiden Jungen aus dem Winterschlaf heraus abmurksen und dann widerlich mit ihrer Beute posieren.
Ob die üble Tat die Größe der Aufmachung verdient, ist die eine Frage. Die andere ist, warum es offenbar ein Publikum gibt, das auf solche Geschichten mehr abfährt als auf wirklich wichtige Themen wie Hungersnöte oder Naturkatastrophen in der Dritten Welt? „Kindermord“ an Kuscheltieren interessiert da offenbar mehr als das alltägliche Leid von Menschenkindern.
Als Natur- und Jägerplattform schweigen auch wir nicht, wenn in der Jägerschaft schlimme oder gar kriminelle Dinge passieren. Aber es geht darum, solche Ereignisse nach ihrer Bedeutung zu gewichten. Ganz gleich, ob es um Straftaten von Zuwanderern geht oder um die von Jägern. Oder um ökologische Irrtümer von Naturschutz- und Tierrechte-Verbänden.
Ob es gerechtfertigt ist, mit jeder Jäger-Missetat auf diesem Planeten Vorurteile zu bedienen, darf und muss hinterfragt werden. Zumal dann, wenn der Quotenjournalismus andererseits gern Stoff für in dieser Form ebenso unangebrachte Ängste liefert. Etwa zum Thema Wolf, das zwar ein ernstes Thema ist, aber mit Panikmache kaum zu klären sein wird.
Ob die täglichen Berichte zum Stand der Behördenjagd auf zwei Problemwölfe der Sache dienen, ist ebenso unklar wie der gesellschaftliche Nutzen der Stimmungsmache gegen Jagd und Jäger. Zumal, wenn dem breiten Publikum ökologische Zusammenhänge wie der Konflikt zwischen bedingungsloser Raubtierliebe und dem Artenschutz gern verschwiegen werden.
Es ist höchste Zeit, die Debatten mit mehr Sachkunde und Sachlichkeit zu führen. Und nicht mit dem „Googeln“ an der ersten Fundstelle aufzuhören, die zu den eigenen Vorurteilen passt. Sonst wird die Spaltung der Bevölkerung am Ende unüberwindbar: Zwischen bedingungs- und oft ahnungsloser Naturliebe einerseits und der Einsicht andererseits, dass die Menschen die Verlierer sein werden, wenn sie das Schicksal ihrer Gattung allein der Natur und den Tieren überlassen.
Im YouTube-Video von „The Human Society of the United States“ können Sie sich selbst ein Bild von der abscheulichen Tat machen: