Allgäuer Jäger fordern wolfsfreie Zone

„Artgerechte Tierhaltung auf den Alpen und naturnaher, sanfter Tourismus sind ein hohes Gut und wichtiges Kapital unserer Heimat.“

Allgäuer Jäger fordern wolfsfreie Zone

Neues aus dem Süden: Die Jägerschaft im Allgäu reklamiert das Überlebensrecht des Rotwilds und fordert deshalb wolfsfreie Zonen im Bergweidegebiet.

Wolf
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Erklärung der Hochwild Hegegemeinschaft Sonthofen und des Kreisjagdverbands Oberallgäu

In einer gemeinsamen Erklärung der Hochwild Hegegemeinschaft Sonthofen und des Kreisjagdverbands Oberallgäu heißt es: „Die Jägerschaft im Oberallgäu teilt die Sorge der Weidetierhalter, dass die Ausbreitung der Wölfe unsere über Jahrtausende gewachsene Kulturlandschaft nachhaltig bedroht. Ohne Bergweide werden wir unsere Heimat nicht wiedererkennen.“

Zugleich verweist das Positionspapier auf die Schutzbedürftigkeit des Rotwilds: „Von gut 70.000 Quadratkilometern bayerischer Landesfläche hat der Mensch gerade einmal 8000 Quadratkilometer dem Rotwild als Lebensraum gelassen, in dem es bisher vor Ausrottung sicher ist. Dieses Refugium müssen wir schützen – auch gegen den Wolf.“

Klar ist: Über Jahrtausende hat sich in den Hochlagen eine Lebensgemeinschaft von Weidevieh und Rotwild entwickelt. Ohne die offenen Landschaftsteile der Bergweiden wäre auch die Nahrungsgrundlage der Hirsche bedroht, die der Mensch aus dem Tallagen verdrängt hat.

Weil die Bergweide durch den Wolf bedroht ist, befürchten die Jäger weitreichende Folgen: „Ohne Sommerweiden wird sich die Landschaft nachhaltig verändern. In den schwedischen Wolfskerngebieten haben binnen zwei Jahrzehnten so viele Weidetierhalter aufgegeben, dass sogar Naturschutzverbände einen dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in Fauna und Flora beklagen.“

Zudem verweisen die Jäger darauf, dass der kompromisslose Schutz der Wölfe gerade im Alpenraum nicht nur andere schutzbedürftige Arten und die naturnahe Viehhaltung bedroht, sondern auch den „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ . So seien „Konflikte zwischen dem Wandertourismus und mannscharfen Herdenschutzhunden vorprogrammiert“, heißt es in der Erklärung: „Artgerechte Tierhaltung auf den Alpen und naturnaher, sanfter Tourismus sind ein hohes Gut und wichtiges Kapital unserer Heimat. Es wäre fatal, dieses Gut für die Einbürgerung einer einzelnen Tierart aufs Spiel zu setzen, die weder weltweit noch in Europa in ihrer Existenz bedroht ist.“

Interessant am Rande: Die Forderung, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, lassen die Allgäuer Jäger wohl bewusst offen. Entscheidend sei, dass das Bergweidegebiet zur „wolfsfreien Zone“ werde und zu diesem Zweck „Wölfe … entnommen werden können“. So, wie es die Europäische Union auch in den nordeuropäischen Rentierweidegebieten zulässt.

Apropos Jagdrecht: In Sachsen, wo der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen wurde, drehen Wolfsbefürworter den Spieß bereits um. Sie behaupten, dass für den Herdenschutz und seine Finanzierung die Jäger zuständig seien. Sie berufen sich dabei auf das Bundesjagdgesetz, das für jagdbare Arten vorschreibt: „Die Hege muss so durchgeführt werden, dass Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden.“