Krokodilstränen um „Kurti“

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Krokodilstränen um „Kurti“

Wölfe
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Die Sache mit Kurti gehört zu den Dingen, die sich setzen müssen, um klare Sicht zu schaffen. Das gilt für den schadenfrohen Beifall ebenso wie für die durchsichtige Kritik an der behördlichen Exekution des jugendlichen Wolfsrüden (wir berichteten).

Erste Feststellung: So blauäugig wie Niedersachsens Regierende an das Experiment mit der Rückkehr der Wölfe herangegangen sind, grenzt es an ein Wunder, dass dieses Abenteuer (noch) nicht gescheitert ist. Risiken wurden über Jahre verdrängt und kleingeredet, der Rat von echten Fachleuten wurde lange überhört. Lieber verließ sich der Umweltminister auf die Hobby-Experten, die das Raubtier im Wolf so gerne leugnen.

Kurti hat für solche Schein-Idylle mit seinem Leben bezahlt. Denn die Normalbürger glaubten den Unsinn, dass ein Wolf nicht normal sei, wenn er sich den Menschen und ihren Siedlungen nähert. Das stimmt so nicht. Wahr ist vielmehr, dass der naturferne Mensch nicht mit dem natürlichen Verhalten der Tiere umgehen kann. Deshalb musste der Wolf sterben. Mitschuldig sind Leute, die Wölfe zu Kuscheltieren degradiert haben und dann machtlos zugesehen haben, als der Schwindel aufflog.

Es spricht Bände, dass der Nabu nun den Abschuss mit gewundenen Worten gutheißt. Wohl auch aus der naheliegenden Erkenntnis, dass Deutschlands spendenreichste Naturschutzorganisation die Politiker befreundeter Parteien in jene Falle lockte, aus der sich der niedersächsische Umweltminister nun mit Waffengewalt zu befreien suchte. Die Warnungen, dass es so kommen musste, gibt es seit Jahren – auch von Fachleuten, die Wölfe lieben, und gerade deshalb offenen Umgang mit den Risiken empfehlen.

Schlimm für Nabu & Co.: Die kleinere Konkurrenz nimmt keine Rücksicht auf gewachsene Wahlverwandtschaften. Zum Beispiel eine bisher wohl eher im Anonymen wirkende Tierschutzpartei namens „Ethia“, welche die Gunst von Kurtis letzter Stunde mit der Forderung nach einem Untersuchungsausschuss nützen will. Bundesvorsitzende von „Ethia“ ist jene Bettina Jung, die vorübergehend einsprang, als das Führungspersonal der damaligen „Tierrechtspartei“ vor Jahresfrist nahezu geschlossen die Brocken hinwarf – wegen zu enger Kontakte in die „braune“ Tierschutz-Szene und zu obskuren Sekten. Nun wieder selbstständig, lässt Frau Jung zudem rechtliche Schritte gegen den Umweltminister prüfen – Spenden sind hierfür natürlich durchaus erwünscht.

Nicht minder jämmerlich sind die Versuche, Kurtis jugendlichen Tatendrang auf einmal damit zu erklären, dass er womöglich gar kein echter Wolf gewesen sein könnte. Das ist Wasser auf die Mühlen jener Verschwörungstheoretiker, die glauben, dass Deutschlands heimgekehrte Wölfe aus Gehegen stammen. Oder aus den Beständen kommunistischer Grenztruppen kommen, denen der Deutsche Schäferhund nicht mannscharf genug war – und die ihn deshalb mit Wölfen kreuzten.

Derlei Vermutungen gibt es immer wieder, aber wenn´s zum Schwur kommt, reduziert sich der Wahrheitsgehalt auf Gerüchte vom Hörensagen. Das Senckenberg-Institut als Deutschlands oberste wissenschaftliche Instanz in Fragen der Wolfsgenetik widerspricht der Theorie vom menschgemachten Wolf entschieden. Eher von Bedeutung ist da schon, dass heute niemand mehr so ganz genau weiß, wie die Genetik jener Wölfe aussah, die vor der Ausrottung hierzulande lebten.

Wahr ist zudem, dass in Skandinavien Inzucht zur sehr ernsten Bedrohung für die dort wieder heimischen Wölfe geworden ist. Für Schweden gibt es zudem weit ernstere Hinweise (nicht Beweise!) dafür, dass die Ahnen der heutigen Population allesamt mit einem Kleintransporter ins Land kamen. Sollte es wirklich so gewesen sein, rächt sich heute auch dieser mögliche Versuch, der Natur ins Handwerk zu pfuschen. Wer in Deutschland auch nur ein wenig Ahnung hat, sollte auch in diesem Punkt schon lange gewarnt sein.