Wildschweine in der Stadt: Marseille stellt Füttern unter Strafe

Veröffentlicht am 13.11.2023

Nicht nur Berlin hat ein riesiges Problem mit Wildschweinen im Stadtbereich: Auch im französischen Marseille wird bei den „Fütterungsorgien“ nicht mehr tatenlos zugesehen!

Ein Wildschwein durchwühlt Müll auf der Suche nach Futter. Hier in einer anderen europäischen Großstadt, nämlich im polnischen Krakau. (Symbolbild: iStock/Bogdan Khmelnytskyi)
Ein Wildschwein durchwühlt Müll auf der Suche nach Futter. Hier in einer anderen europäischen Großstadt, nämlich im polnischen Krakau. (Symbolbild: iStock/Bogdan Khmelnytskyi)

Das vermehrte Vorkommen von Wildschweinen in städtischen Gebieten, stellt europaweit ein riesiges Problem dar und die Städte vor enorme Herausforderungen. Im spanischen Madrid versucht man den Tieren mit Bogenjägern beizukommen, was auch recht gut funktionieren soll, Berlin versucht es mit Stadtjägern und das südfranzösische Marseille jetzt mit einem Fütterungsverbot.

Um den Auswüchsen durch Wildschweine in Marseille entgegenzuwirken, hat das Rathaus jetzt, wie chassepassion.net berichtet, eine kommunale Verordnung erlassen, die es untersagt, Wildschweine in der Stadt zu füttern. Diese Maßnahme wurde aber nicht nur auf Wildschweine ausgedehnt, sondern gilt auch für Füchse, Möwen und Tauben, die ebenfalls große Probleme in der Innenstadt Marseilles verursachen.

Genauso, wie es sich in Berlin tagtäglich zuträgt, hatten es sich auch in Marseille die Leute daran gewöhnt, bestimmte Orte aufzusuchen, um die Tiere zu füttern und zu beobachten.

Gerade in der jüngeren Vergangenheit war es dabei vermehrt zu gefährlichen Zwischenfällen mit Wildschweinen gekommen, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Besonders heikel war die Situation als ein kleines Mädchen in Luminy von den Schwarzkitteln attackiert und verletzt wurde.

Wildtiere in städtischen Gebieten zu füttern, sei nicht normal und könne eine Gefahr für die Anwohner darstellen, meint Christine Juste, stellvertretende Umweltbeauftragte der Stadt. Auch forderte sie dazu auf, sie nicht mehr durch Futter anzulocken. Wenn die Problematik fortbesteht, kündigt sie weiter an, behält sich die Stadtverwaltung vor, Jäger zu Verwaltungsjagden einzusetzen oder „Saufänge“ aufzustellen.

Das Gemeindedekret sieht jetzt also Strafen für Personen vor, die weiterhin versuchen, den Wildschweinen ein All-you-can-eat-Buffet anzubieten. Abzuwarten bleibt, ob dies eine Veränderung hervorruft, respektive, ob die Stadt überhaupt in der Lage sein wird, die vorhandenen Verbote wirkungsvoll durchzusetzen. Denn daran hapert es am Ehesten, wie das Beispiel Berlin auch immer wieder eindrücklich zeigt…