Jahresbericht 2023 zur biologischen Vielfalt – Jagd und Artenschutz vorgestellt

Veröffentlicht am 29.01.2024

Schleswig-Holsteins Umweltminister Goldschmidt: „Wir müssen unsere Anstrengungen dringend verstärken, um den Verlust von Arten und Lebensräumen zu stoppen und bislang negative Trends wieder umzukehren“

Ein Mink im Schnee. (Symbolbild: Erik Karits auf Pixabay)
Ein Mink im Schnee. (Symbolbild: Erik Karits auf Pixabay)

Anlässlich der heutigen Veröffentlichung des Jahresberichts zur biologischen Vielfalt waren sich Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt und Forstminister Werner Schwarz einig, dass die Sicherung der Artenvielfalt zu den bedeutendsten Herausforderungen unserer Zeit gehöre. Der aktuelle Bericht beleuchtet nicht nur die Entwicklung einzelner gefährdeter Arten, sondern schildert auch anhand vorbildhafter Projekte, wie Biodiversität auf die unterschiedlichsten Weisen gestärkt werden kann.

Umweltminister Goldschmidt: „Eine intakte Natur ist nicht nur wunderschön, sondern auch lebensnotwendig für uns Menschen. Wir müssen unsere Anstrengungen dringend verstärken, um den Verlust von Arten und Lebensräumen stoppen und bislang negative Trends wieder umzukehren. Die Biodiversitätsstrategie des Landes „Kurs Natur 2030“ ist hierfür die gemeinsame Richtschnur und für beide Häuser verbindlich!“

Forstminister Schwarz: „Die Jägerinnen und Jäger bei uns im Land sind wichtige Akteure, wenn es darum geht, für ein ausgewogenes Verhältnis der verschiedenen Arten Sorge zu tragen. Durch die Regulierung der Wildbestände leisten sie einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Wälder und zum Erhalt der Kulturlandschaft. Die im Bericht dokumentierten Jagdstrecken belegen, dass die Jägerschaft ihrer Aufgabe engagiert und zuverlässig nachgeht.“

Naturschutzgebiete feierten Geburtstag

Der Jahresbericht feiert zudem den 100. Geburtstag der Naturschutzgebiete: 1923 wurde in Schleswig-Holstein mit dem Naturschutzgebiet „Sylt, Ellenbogen, Morsum Kliff“ die erste Fläche in Deutschland komplett dem Naturschutz gewidmet. Dieser Meilenstein für den Erhalt besonders schützenswerter Naturlebensräume war der Beginn einer Reihe von mittlerweile 203 Naturschutzgebieten. Sie stellen nach wie vor ein unverzichtbares Instrument für den Erhalt und die Entwicklung von Lebensräumen dar. Der Bericht schließt mit Einblicken in die europäische Unionsliste der invasiven Arten und Berichten über Bestandsentwicklungen ausgewählter Tiere von Fischotter bis Sperlingskautz.

Beide Minister dankten den zahlreichen ehren- und hauptamtlichen Akteuren für ihren Einsatz und ihr Engagement bei der Erstellung dieses Berichts.

Zwei der Schwerpunktthemen mit jagdlicher Relevanz, die der Jahresbericht zur biologischen Vielfalt 2023 enthält, sind unter anderem das Prädatorenmanagement sowie die Wildbestandsermittlung zur Abschussplanung

Jagdliches Prädationsmangement im Rahmen von Artenschutzmaßnahmen

Große Teile der deutschen Wiesen- und Küstenvogel-Populationen leben in Schleswig-Holstein. Trotz intensiver Schutzbemühungen nehmen die Bestände weiter ab. Neben negativen Einflüssen wie etwa klimatischen Veränderungen sind auch Beutegreifer ein großer Einflussfaktor. Neue Beutegreifer sind zu den einheimischen hinzugekommen, neben Marderhund und Waschbär auch zunehmend der Mink. Um den europarechtlichen Verpflichtungen zum Erhalt der Vogelpopulationen nachzukommen, müssen daher Maßnahmen zum Schutz der Arten – etwa durch Verbesserung der Lebensräume und größere Bruterfolge – ergriffen werden. Dies geschieht auch über ein intensives jagdliches Management (Berufsjäger und Beteiligung der örtlichen Jägerschaft) und über Biotopgestaltung.

Wildbestandsermittlung und Abschussplanung

Die Ermittlung von Wildbeständen der größeren im Land vorkommenden Schalenwildarten Rot-, Dam- und Sikawild ist eine entscheidende Grundlage für die Aufstellung von Abschussplänen und somit für ein modernes Wildtiermanagement. Nicht zuletzt der Waldumbau hin zu klimastabileren Mischwäldern erfordert an die Ökosysteme angepasste Wildbestände. Zur Wahl stehen verschiedene Methoden, die bei gewissenhafter Anwendung verwertbare Ergebnisse für die Praxis liefern. Die möglichst genaue Erfassung des Geschlechterverhältnisses spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, da nur so der zu erwartende Zuwachs zuverlässig hergeleitet werden kann. Die Hegegemeinschaften sind aufgerufen, durch ihr Vorgehen verlässliche Grundlagen für die Wildbewirtschaftung zu liefern.

Den Bericht zur biologischen Vielfalt 2023 finden Sie hier.

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