Wolfswelpe in Ohrdruf an Räude erkrankt

Veröffentlicht am 30.08.2023

Die Aufnahme einer Wildkamera belegt Wolfs-Nachwuchs aus dem aktuellen Jahr im Territorium Ohrdruf

Ein Wolfswelpe auf einer Grünfläche. (Symbolbild: iStock/Lynn_Bystrom)
Ein Wolfswelpe auf einer Grünfläche. (Symbolbild: iStock/Lynn_Bystrom)
Welpennachweis im Territorium OhrdrufWelpe an Räude erkrankt

Wie das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz mitteilt, belegen die Aufnahmen einer Wildkamera von Mitte Juli, die jetzt erst ausgelesen worden sind, dass es im Territorium Ohrdruf in diesem Jahr Wolfs-Nachwuchs gibt.

Laut Ministerium sei auf der Aufnahme ein Wolfswelpe zu sehen, der augenscheinlich an Räude erkrankt ist.

Räude wird durch die Sarcoptes-Milbe verursacht. Die Milben graben sich unter die Haut der Wölfe und lösen intensiven Juckreiz aus. Der Kontakt mit infizierten Tieren oder kontaminierten Oberflächen trägt zur Verbreitung der Krankheit bei.

Symptome: Wölfe, die von Räude betroffen sind, zeigen zunächst Haarausfall, vor allem um die Augen, Ohren und den Schwanzbereich. Die Haut wird schuppig, entzündet und es bildet sich Krusten. Der anhaltende Juckreiz führt dazu, dass Wölfe sich häufig kratzen und beißen, was zu Wunden und Infektionen führen kann. Das Krankheitsbild verschlechtert sich im Verlauf, da das Immunsystem des Wolfs geschwächt wird.

Auswirkungen: Räude kann schwerwiegende Auswirkungen auf die betroffenen Wölfe haben. Das ständige Kratzen und Belecken führt zu Verletzungen und Haarausfall, was den Wolfskörper empfindlicher für Witterungseinflüsse macht. Die geschwächte Kondition beeinflusst die Fähigkeit zur Nahrungssuche und zur Verteidigung des Reviers. Unbehandelt kann Räude sogar zum Tod führen, gerade bei Wolfswelpen, deren Widerstandskräfte noch nicht so stark ausgeprägt sind, wie bei adulten Tieren.

Keine Belege weiterer Wolfswelpen

Aktuell liegen keine Aufnahmen oder Belege für das Vorhandensein weiterer Wolfswelpen vor. Angesichts der kürzlich festgestellten Räudeerkrankung wird vermutet, dass der derzeitige Wurf im Territorium Ohrdruf möglicherweise schon durch die Krankheit dezimiert wurde.

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) betont, dass Maßnahmen bei Wölfen, die von Räude betroffen sind, nur dann erforderlich sind, wenn ein erkranktes Tier vermehrt in der Nähe von Menschen oder Siedlungen gesichtet wird. In solchen Fällen obliegt es dem Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs (KWBL), darüber zu entscheiden, wie weiter verfahren wird, um eine Annäherung (und damit auffälliges Verhalten) zu unterbinden.

Das Kompetenzzentrum geht derzeit (nach der Abwanderung der Jungtiere) von einer geschätzten Wolfspopulation von rund 10 Tieren in Thüringen aus.