Wolfspopulation durch Räude regulieren

Veröffentlicht am 07.06.2023

Das Landesamt für Umweltschutz in Sachsen-Anhalt bestätigt Fälle von Sarcoptes-Räude in fünf Wolfsrudeln – Die Krankheit, die zum Tode führen kann, soll als Teil des natürlichen Regulationsprozesses bei wildlebenden Tieren angesehen werden

Ein Fuchs mit Anzeichen von Räude. (Symbolbild: iStock/Jeff Edwards)
Ein Fuchs mit Anzeichen von Räude. (Symbolbild: iStock/Jeff Edwards)

Aufnahmen von Wildkameras in Sachsen-Anhalt zeigen Fälle von Räude bei Wölfen, berichtet das Landesamt für Umweltschutz nüchtern. Die Infektion könne schwerwiegend verlaufen und führt nicht selten zum Tod der Tiere. „Jedoch ist die Krankheit Teil natürlicher Regulationsprozesse bei wildlebenden Tieren − auch wenn es im Einzelfall für Menschen schwer zu akzeptieren ist“, heißt es in einer Pressemeldung vom Montag (05.05.2023) weiter.

„Räude als natürliche Regulation verstehen„

„In fünf der in Sachsen-Anhalt bekannten Wolfsrudel sind nachweislich Fälle von Räude aufgetreten. Das zeigen Bilder aus Wildkameras und ein Wolfstotfund im April bei Jütrichau. Betroffen sind die Territorien Oranienbaumer Heide, Stresower Heide, Hoher Fläming, Parchen und Zerbst.

Bei der Krankheit handelt es sich um die von Milben verursachte Sarcoptes-Räude, von der sogenannte Hundeartige, also Füchse, Marderhunde oder Wölfe, befallen werden. Die Milbenart nistet sich im Fell ein und legt ihre Eier in der Haut ab. Das führt bei den befallenen Tieren zu starkem Juckreiz, der durch intensives Kratzen bekämpft wird. Dadurch fällt das Fell an diesen Stellen aus, die Haut wird eröffnet und es kommt zu Entzündungen, die das Immunsystem belasten. Das wiederum führt zu Auszehrung und im schlimmsten Fall zum Tod.

Räudeausbrüche können in Wolfspopulationen zu einer deutlich erhöhten Sterberate, insbesondere unter den Welpen führen. Tiere mit starkem Immunsystem heilen die Krankheit meist aus, selbst wenn sie massiv befallen sind.

Generell handelt es sich dabei um einen natürlichen Regulationsmechanismus, der ohne menschliche Eingriffe funktioniert. Bei jagdbaren Tieren wie Füchsen ist es üblich, stark erkrankte Tiere zu schießen. Bei streng geschützten Tierarten wie Wölfen ist auch bei Räudeerkrankung der Abschuss nur in Ausnahmen möglich. Insbesondere, wenn ein Tier so stark geschwächt ist, dass es nicht mehr flüchten kann, und wenn nach tierärztlicher Einschätzung keine Chance auf Überleben besteht, darf es getötet werden.“

Exkurs

„Natürlicher Regulationsmechanismus“ hin oder her, aber wer einmal ein von Räude geplagtes Tier gesehen hat, der wird mir Recht geben, dass eine Kreatur solchen Qualen auszusetzen, mit Tierschutz nicht viel zu tun hat.

Da das Auftreten von Räude in bestimmten Fällen durchaus auch als Indikator für eine Überpopulation angesehen werden kann, wäre es für die erkrankten Tiere und die explodierende Wolfspopulation m. E. besser, sie bereits durch Abschuss auf ein gesundes Maß zu reduzieren, bevor Krankheiten den Bestand „auf natürlichem Wege“ und zum Leidwesen der Tiere ausdünnen.

Zu beachten ist darüber hinaus, dass nicht nur Hundeartige Räude bekommen können, sondern alles Haarwild, vom Hirsch über das Wildschwein, bis hin zum Reh etc. Was das auch für die Jagdhunde bedeuten kann, kann sich jeder selbst ausmalen. Wie schon in der Pressemitteilung angeklungen, entnehmen wir Jäger aus Gründen der Hege und des Tierschutzes von Räude befallene Füchse, mit Gamsräude infizierte Gämsen usw. Wie wird es sich verhalten, wenn, Gott bewahre, die Tollwut wieder ausbrechen sollte? Überlässt man die Wölfe dann ebenfalls allein ihrem Schicksal, mit der Gefahr, dass Menschen durch die kranken Tiere zu Schaden kommen? Fragen über Fragen auf die die (Bundes-)Politik endlich Antworten geben muss!

Der Autor dieses Textes hat Räude selbst schon bei Sau, Reh und Fuchs erlebt und auch die eigene Deutsch-Drahthaar-Hündin wurde befallen, da sie einen elendig kranken, räudigen Fuchs im eigenen Garten des Nachts abgetan hatte. Selbst mit Medikamenten und guter Pflege quälte sich das Tier, dass es bald nicht mit anzusehen war. Und Wildtiere, die keine menschliche Hilfe bekommen, soll man elendig verrecken lassen?! Mein Verständnis von Tierschutz ist das jedenfalls nicht…(mlz)