Wolfslizenzjagd 2023: Obduktionsergebnisse liegen vor

Von älteren Schusswunden, Hodenfehlbildungen, Räude, Inzest und Bissdefekten

Ein Wolf. (Symbolbild: mohamed_hassan)
Ein Wolf. (Symbolbild: mohamed_hassan)

Ein weiterer positiver Effekt der Lizenzjagd auf Wölfe in Schweden ist neben der Bestandreduktion auch die Möglichkeit wissenschaftliche Erkenntnisse über den Zustand der Wolfspopulation des gesamten Landes zu generieren. Das Staatliche Veterinärmedizinisches Institut (SVA) in Uppsala ist damit betraut, jeden einzelnen Wolf, der bei der Schutzjagd geschossen worden ist, zu obduzieren und gründlich zu untersuchen. Das sind die Ergebnisse:

Alter

Bei der Wolfslizenzjagd 2023 kamen insgesamt 57 Wölfe, aufgeteilt auf 14 Gebiete in Dalarna, Gävleborg, Värmland, Västmanland und Örebro zur Strecke – Von den 29 erlegten Wolfsfähen waren 16 adult und von den 28 Wolfsrüden 14. 25 Wölfe wurden im Frühjahr 2022 geboren, davon 13 Rüden und 12 Fähen. Bei zwei Wölfen sind sich die Veterinäre, was das Alter anbelangt nicht ganz sicher. Später im Jahr wird eine Zahnwurzeluntersuchung, die in Montana, USA durchgeführt wird, Aufschluss darüber geben.

Reproduktion

Sechs der erwachsenen weiblichen Tiere zeigten Anzeichen einer vorangegangenen Trächtigkeit.

Gewicht

Das Durchschnittsgewicht aller Wölfe lag bei 34,7 kg. Das schwächste Tier brachte dabei 19,5 Kilogramm auf die Waage und das stärkste 49,0 Kilogramm. Das Durchschnittsgewicht der adulten Wölfe betrug 36,6 kg und das der Wölfe unter einem Jahr 32,8 kg.

Autopsiebefunde

Die Mägen der Wölfe enthielten Reste von Elchen, Rehen oder anderen Hirscharten, Wildschweinen, Hasen und Vögeln unbekannter Art und in einigen Fällen nicht näher identifizierte Knochenfragmente.

Von den 28 untersuchten Wolfsrüden wiesen zwei die Deformität Kryptorchismus auf. Eine Hodenfehlbildung, die bei schwedischen Wölfen nicht selten ist. In einem Fall blieb einer der Hoden im Bauchraum und im anderen Fall waren beide Hoden in der Leiste.

Weiterhin wurde ein leichter Überbiss festgestellt, was auf Inzest hindeuten könnte, eine ca. 2 cm große Zyste der Niere, eine kleine Verkalkung in die Korporalarterie in der Nähe des Herzens und leichte Verkalkungen in der Lunge.

Sieben der Wölfe wiesen Knochenbrüche auf: Vier Rippenverletzungen, zwei verheilte Frakturen an den Pfoten und ein Verheilter Bruch am Humerus (Oberarmknochen).

Keiner der untersuchten Wölfe wies eine alte Schussverletzung auf.

Darüber hinaus wurde bei einer adulten Wölfin eine Nierenzyste festgestellt und ein Wolfsrüde hatte einen kleinen eingeatmeten Fichtenzweig in der Lunge. Dies wurde auch schon in der Vergangenheit bei anderen Wölfen beobachtet und kann zu lokalen Entzündungen der Lunge und im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen.

Parasitologische Untersuchung

Bei einem Wolf wurden einzelne Lungenwürmer in der Luftröhre festgestellt.

Bei der Inspektion durch die Bezirksbehörde kurz nach dem Erlegen, wurden zwei Wölfe festgestellt, die Anzeichen von Räude aufwiesen.

Dazu muss man wissen, dass nur der Kern der erlegten Wölfe an das Institut gesandt wird, da die Jäger die Felle behalten dürfen.

Blutprobenanalysen zeigten dann auch, dass einer der beiden Wölfe bereits Antikörper gegen Räude gebildet hatte.

Die Untersuchungen auf den Darmparasit Zwergbandwurm waren beim Erscheinen des Berichts noch nicht abgeschlossen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Gesundheitszustand der untersuchten Wölfe im Allgemeinen gut ist und die gemachten Befunde nicht von dem abweichen, was bisher bei schwedischen Wölfen beobachtet worden ist.

Quelle: Statens veterinärmedicinska anstalt (SVA)