Wolf reißt Pferd in Burgdorf/Hülptingsen

Veröffentlicht am 17.08.2023

Wolfsriss: Keine 30 Meter von Wohnhäusern entfernt attackierte ein Wolf ein Pferd aus der Herde des Burgdorfer Springreiters Louis-Philipp Muhle

Pferde auf einer Koppel, wie es diese zu Tausenden in Niedersachsen und ganz Deutschland gibt, können angreifenden Wölfen außer Flucht nichts entgegensetzen. (Symbolbild: kesni auf Pixabay)
Pferde auf einer Koppel, wie es diese zu Tausenden in Niedersachsen und ganz Deutschland gibt, können angreifenden Wölfen außer Flucht nichts entgegensetzen. (Symbolbild: kesni auf Pixabay)

„Wir mussten mit bedauern heute ein Pferd aus unserer Herde einschläfern lassen. Grund, könnt Ihr ja mal raten…: es war mal wieder der Wolf“, so beginnt ein Facebook-Post, den der Besitzer des Pferdes, der Springreiter Louis-Philipp Muhle aus dem niedersächsischen Burgdorf, verfasst hat.

Die Pferde standen nach Angaben Muhles in der Walkenmühle, im Burgdorfer Stadtteil Hülptingsen, in einem Gewerbegebiet, keine 30 Meter von Wohnhäusern entfernt. Deshalb auch die Warnung: „Passt bitte auf eure Kinder und eure Lieben auf, wenn ihr dort unterwegs seid!“ Und weiter: „Ich verzichte Euch irgendwelche Bilder zu zeigen, jeder weiß ja inzwischen wie so etwas aussieht und übrigens, es war kein freilaufender Hund oder so…“.

Louis-Philipp Muhle schließt mit den Worten: „Seid vorsichtig und ich hoffe wir bekommen bald eine Lösung in dieses Problem!“ Diesem Wunsch können sich wohl viele Pferde- und Weidetierbesitzer, nicht nur in Niedersachsen anschließen, die tagtäglich mit der Angst leben, dass der Wolf ihren Tieren etwas antut.

„Es ist sinnvoll, den Schutzstatus für Wölfe europaweit abzusenken“

Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht dessen, dass der Wolfsangriff in unmittelbarer Nähe zu einem Wohngebiet stattgefunden hatte, denn dies war beileibe nicht der erste Wolfsriss in der Umgebung, hat auch Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn eine Stellungnahme zum Umgang mit Wölfen abgegeben:

„Ereignisse wie diese machen deutlich, wie wichtig und unabdingbar ein aktives Wolfsmanagement, das die gezielte Entnahme von Wölfen umfasst, ist“, heißt es darin. Diese Forderung hatte Bürgermeister Pollehn bereits im April dieses Jahres bei der Jahreshauptversammlung der Jägerschaft formuliert.

„Damit das gelingt ist es sinnvoll die Schutzstufe für Wölfe europaweit abzusenken. Bisher unterliegt der Wolf in Deutschland dem Naturschutzrecht und ist nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 Buchstabe a) BNatSchG eine besonders und streng geschützte Tierart. Eine angepasste Regulierung des Wolfsbestandes ist somit nicht möglich. Eine kontrollierte Regulierung des Bestandes trägt zur Aufrechterhaltung einer Weidetierhaltung von Huf- und Klauentieren (z. B. Rinder, Schafe, Ziegen, Gehegewild, Pferde) bei. Da der Wolf über keine natürlichen Feinde verfügt, fördert diese Vorgehensweise zudem die Koexistenz mit der ländlichen Wohnbevölkerung. Ich halte es ebenfalls für erforderlich eine klare Rechtslage für Notstandsituationen zu schaffen, um Nutztiere aber auch Jagdhunde besser zu schützen. Länder wie Schweden zeigen, wie eine Lösung aussehen kann. Dort dürfen Jäger*innen einen Wolf töten, wenn er ansetzt Hunde oder Nutztiere zu attackieren. Zuvor muss allerdings versucht werden, den Wolf durch Rufen und Warnschüsse zu vertreiben“, erklärt Bürgermeister Armin Pollehn. Dem ist nichts hinzuzufügen…