Wolf reißt Hirschkalb mitten in Siedlungsgebiet

Veröffentlicht am 15.01.2024

Kanton Uri: Wölfe folgen im Winter ihrer Beute bis in menschliche Siedlungsbereiche hinein.

Rotwild: Eine Hirschkuh mit ihrem Kalb im Schnee. (Symbolbild: iStock/andreaskrappweis)
Rotwild: Eine Hirschkuh mit ihrem Kalb im Schnee. (Symbolbild: iStock/andreaskrappweis)

In der schweizer Gemeinde Attinghausen im Kanton Uri, wurde bereits am vergangenen Donnerstagmorgen (11.01.2024), mitten in einem Siedlungsgebiet, ein totes Hirschkalb entdeckt. Das Kalb lag in der Nähe einer Quartierstraße in der Oberen Postmatte. Experten der Wildhut gehen aufgrund der Verletzungen davon aus, dass ein Wolf für den Riss verantwortlich ist.

„Wenn sich im Winter Beutetiere in der Nähe von Siedlungen aufhalten, folgen ihnen Wölfe auch dorthin.“

Dieser Vorfall sei nichts Außergewöhnliches und unterstreiche nur das natürliche Verhalten von Wölfen, im Winter Beutetieren in die Nähe menschlicher Siedlungen zu folgen, berichtet der Konton Uri in einer Mitteilung zu dem Rissereignis.

Wölfe, die normalerweise menschlichen Kontakt meiden und als sehr scheue Tiere gelten, durchqueren gelegentlich Siedlungsgebiete, besonders wenn sich ihre Beutetiere dort aufhalten. Angrenzend an den Fundort des Hirschkalbs in Attinghausen befindet sich landwirtschaftliche Nutzfläche, was die Anwesenheit von äsenden Hirschen und folglich des Wolfs erklären könnte.

Zur weiteren Überwachung hat die Wildhut in dem Gebiet Fotofallen aufgestellt und DNA-Proben des gerissenen Kalbs genommen. Die Jagdverwaltung beobachtet das Gebiet nun intensiv, um auszuschließen, dass es sich um einen verhaltensauffälligen Wolf handelt. Solche Auffälligkeiten könnten durch bewusste oder unbewusste Fütterung oder Krankheiten hervorgerufen werden.

In der Schweiz, in der rund 300 Wölfe und etwa 30 Wolfsrudel leben, ist das Auftreten der Raubtiere im gesamten Alpenraum und im Mittelland möglich. Die bisher in Uri beobachteten Wölfe waren meist Einzeltiere auf Wanderschaft.

Die Bevölkerung wird gebeten, Wolfssichtungen im betroffenen Gebiet dem zuständigen Wildhüter zu melden (Tel. 079 340 50 37).

Verhaltensempfehlungen des Kantons Uri:

„Um Konflikte zwischen Wolf und Mensch weitgehend zu vermeiden, sollten einige Verhaltensempfehlungen berücksichtigt werden.

Was sollte speziell beachtet werden?

Vermeiden Sie das Deponieren von öffentlich zugänglicher potenzieller Nahrung (Fleischabfälle) im Freien, durch welche Wölfe angelockt werden könnten. Essensreste sollen auch in kleinen Mengen nicht im Wald entsorgt werden (z.B. bei Grillplätzen).Versuchen Sie auf keinen Fall Wölfe zu füttern.Füttern Sie auch keine Hirsche und Rehe im Siedlungsgebiet und verhindern Sie, dass diese Tiere in die Gärten eindringen.Sorgen Sie für einen ausreichenden Schutz Ihrer Haustiere wie Kleinvieh, Kaninchen, Geflügel.Halten Sie ihren Hund immer unter persönlicher Kontrolle oder leinen Sie ihn an. Wölfe können Hunde als Eindringlinge oder Beutetiere betrachten.Nehmen Sie Hunde über Nacht in einen geschützten Bereich.

Was tun, wenn ich auf einen Wolf treffe?

Bleiben Sie stehen und versuchen Sie die Situation zu erfassen. Bemerkt der Wolf, dass Sie ihn entdeckt haben, zieht er sich in der Regel zurück oder flieht.Geben Sie dem Wolf genügend Platz, damit er sich zurückziehen kann. Falls sich der Wolf in die Enge getrieben fühlt, kann es unter Umständen gefährlich werden.Wenn der Wolf nicht umgehend flieht, bewahren Sie Ruhe und machen Sie mit bestimmter Stimme auf sich aufmerksam; ziehen Sie sich langsam zurück.Versuchen Sie auf keinen Fall, sich dem Wolf zu nähern, auch nicht um das Tier zu fotografieren.Verfolgen Sie nie einen Wolf.

Alle Aktivitäten sind weiterhin möglich!

Werden die erwähnten Verhaltensempfehlungen eingehalten, sollten keine Probleme mit einem Wolf auftreten.

Ein entsprechendes Merkblatt ist auf der Homepage des Amts für Forst und Jagd publiziert (https://www.ur.ch/publikationen/31490).“