Wölfe von Oregon nach Colorado umgesiedelt

Veröffentlicht am 23.12.2023

Gegen die Klagen von Viehzuchtverbänden wurden jetzt in Colorado 10 Grauwölfe aus Oregon ausgewildert

Zwei Wölfe auf einem Felsen. (Symbolbild: Andrea Bohl auf Pixabay)
Zwei Wölfe auf einem Felsen. (Symbolbild: Andrea Bohl auf Pixabay)

Colorado Parks and Wildlife (CPW) hat gestern (22.12.2023) erfolgreich die Fangarbeit von Grauwölfen in Oregon abgeschlossen. Insgesamt wurden zehn Grauwölfe auf staatseigenem öffentlichem Land in den Countys Summit und Grand in Colorado ausgesetzt. Diese Aktion ist Teil der Bemühungen der Behörde, eine dauerhafte und selbsttragende Grauwolfpopulation in Colorado zu etablieren.

Die Umsiedlung der Wölfe erfolgte im Rahmen einer Vereinbarung mit Oregon für die Fangsaison Dezember 2023 bis März 2024, in der bis zu zehn Wölfe für Colorado vorgesehen waren. Weitere Auswilderungen sind für dieses Kalenderjahr nicht geplant.

Die umgesiedelten Wölfe variieren in Alter, Geschlecht und Gewicht und stammen aus verschiedenen Rudeln. CPW-Biologen wählten bewusst jüngere und erwachsene Wölfe aus, die alt genug sind, um selbstständig Beute zu jagen. Die meisten umgesiedelten Tiere waren junge Wölfe, die bereits selbstständig jagen können.

Massiver Widerstand gegen Auswilderungen

Die Auswilderung der ersten fünf Tiere wurde noch in einer Pressemitteilung offen kommuniziert. Wegen der heftigen Kritik, vor allem der Weidetierhalter, wurden die weiteren Auswilderungen nicht mehr öffentlich bekanntgegeben, um nach eigenen Angaben die Sicherheit und den Schutz der Wölfe, des CPW-Personals und der gefährdeten Arten zu gewährleisten. Diese fanden auf staatseigenen Ländereien in den Countys Grand und Summit statt.

Grauwölfe sind sowohl nach staatlichem als auch nach bundesstaatlichem Recht als gefährdete Arten in Colorado eingestuft. Der U.S. Fish and Wildlife Service hat die Colorado-Wolfspopulation als „Experimental“ unter Abschnitt 10(j) des Endangered Species Act eingestuft, was ein flexibleres Management ermöglicht. Dies erlaubt CPW, Landbesitzern bei der Abwehr oder Verteidigung zu assistieren, wobei die einzige Option für eine Entnahme, das Antreffen eines Wolfes beim Nutztierriss auf frischer Tat oder in Notwehr ist.

Die neuen Wölfe werden gemäß dem „Colorado Wolf Restoration and Management Plan“, der im Mai 2023 vom CPW-Kommission genehmigt wurde, verwaltet. CPW plant, bis Mitte März 2024 bis zu 15 Wölfe in Colorado einzuführen.

CPW will eng mit den Landnutzern zusammenarbeiten, um Konflikte zwischen Wölfen, Menschen und Nutztieren zu managen. Dazu gehören genehmigte Abschreckungsmethoden und ein im November 2023 unterzeichnetes Memorandum of Understanding (MOU) zwischen CPW und dem Colorado Department of Agriculture, um Konflikte zwischen Wildtieren und Nutztieren zu verhindern.

Ein Topf für Entschädigungszahlungen wurde eingerichtet, um Ranchern in Colorado, die von Wolfsschäden betroffen sind, Unterstützung zu zahlen.

Klagen gegen Wolfsansiedelung vorerst abgewiesen

Die Umsetzung des Programms zur Wiederherstellung des Grauwolfs verlief im Bundesstaat jedoch nicht ohne heftige Kontroversen, wie CBS-News berichtet. Die Colorado Cattlemen’s Association und die Gunnison County Stockgrowers Association reichten beim US-Bezirksgericht für den Bezirk Colorado Klage gegen den Plan ein. Die Klage geht auf Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen der Wolfsansiedelung auf Nutztiere und ländliche Gemeinden ein. Ein Bundesrichter hatte den Antrag der Viehwirtschaft des Bundesstaates auf eine vorübergehende Verzögerung der Freilassung der Raubtiere jedoch abgelehnt. Die Klagen gehen trotzdem weiter.