„Wildkatzenwälder von morgen“ – Das Waldnaturschutzprojekt des Monats

Veröffentlicht am 25.10.2023

Wald und Holz NRW arbeitet gemeinsam mit dem BUND Landesverband NRW an verschiedenen Maßnahmen im Wald, um den Lebensraum für die scheuen Wildkatzen zu verbessern.

Eine europäische Wildkatze (Felis silvestris) im Grünen. (Symbolbild: iStock/JMrocek)
Eine europäische Wildkatze (Felis silvestris) im Grünen. (Symbolbild: iStock/JMrocek)

Das Naturschutzprojekt „Wildkatzenwälder von morgen“, ist laut Wald und Holz NRW eine Investition in die Zukunft, da die Schaffung eines optimalen Lebensraums für die Wildkatze auch vielen anderen waldbewohnenden Arten verbesserte Bedingungen bietet. Das Projekt, das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt läuft, wird noch bis Oktober 2028 gefördert.

Wildkatzen verstecken sich tagsüber in geeigneten Unterschlüpfen, wie Baumhöhlen, Gebüschen, Reisighaufen oder Wurzeltellern im Wald. Auch im Winter schlafen Wildkatzen nur wenige Stunden am Tag und gehen dann auf die Jagd nach ihrer Hauptbeute: Mäusen. Sie jagen besonders gerne auf kleinen Lichtungen im oder in der Nähe des Waldes. „Für die Wildkatzen werten wir mehrere kleine Waldwiesen und einige hundert Meter Waldrand auf. An geeigneten Stellen sorgen wir für mehr Licht am Boden und pflanzen dann seltene Baum- und Straucharten. Das sorgt für mehr Katzenverstecke und fördert die Artenvielfalt insgesamt“, sagt Jens Merzbach, Leiter des Forstbetriebsbezirks Siebengebirge im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft.

Das bundesweite Projekt konzentriert sich vor allem auf die Optimierung des Lebensraums für die Wildkatze, um ihre Ausbreitung zu fördern. Der Fokus liegt auf großen Waldgebieten am Rande ihres Verbreitungsgebietes. Vor etwa 100 Jahren lebten die letzten Wildkatzen in Nordrhein-Westfalen in der Eifel. In den letzten Jahren konnte sich die Population wieder ausbreiten. Heute gibt es wieder Wildkatzen im Arnsberger Wald, in der Egge, im Kottenforst und im Rothaargebirge. Die Eifel beherbergt sogar einen der beiden Verbreitungsschwerpunkte der Wildkatze in Deutschland.

Für den kommenden Winter sind zahlreiche Einzelmaßnahmen in den Regionalforstämtern Rhein-Sieg-Erft und Oberes Sauerland geplant. „Wir platzieren einige Holzhaufen im Wald so, dass sie als Versteck für die Wildkatze und für die Aufzucht ihrer Jungen besonders attraktiv sind. Möglichst viele Hohlräume, deren Zugang nicht zu groß sein sollte, damit die jungen Katzen vor Räubern geschützt sind“, erklärt Förster Jens Merzbach.

Die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW und der BUND Landesverband NRW arbeiten eng im Wildkatzenprojekt zusammen. „Bei der Gestaltung von Waldrändern und -wiesen für die Wildkatzen müssen oft auch erstmal einige Bäume gefällt werden. Erweiterte und mit dem Wald besser vernetzte, artenreiche wilde Wiesen fördern im ersten Schritt dort den Artenreichtum der Insekten. Das verbessert die Lebensbedingungen von Mäusen und anderen Nagern, was wiederum das Nahrungsangebot der Wildkatzen stärkt. Es ist wichtig immer die Zusammenhänge zu beachten“, betont Dr. Christine Thiel-Bender vom BUND NRW.

Um die Wanderungsmöglichkeiten der Wildkatzen zu verbessern, werden Waldflächen entlang von Bachläufen besonders beachtet. Im Rahmen der Wiederbewaldung zerstörter Waldflächen werden hier seltene Baumarten wie die Flatterulme und verschiedene Wildobstarten gepflanzt. Dadurch entstehen vielfältige und artenreiche Waldstrukturen, die besonders attraktiv für die Wildkatze sind. Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ fördert nicht nur das Überleben und die Ausbreitung der Wildkatze, sondern trägt auch zur hohen Biodiversität und Strukturreichtum im Wald bei.

In ihrer Filmreihe „Im Wald“ erklärt Wald und Holz NRW Kindern im Grundschulalter Wissenswertes über das Leben der Wildkatze und wie man ihre Anwesenheit nachweisen kann, ohne sie selbst getroffen zu haben. Der Umweltbildungsfilm Teil 5 „Im Wald der wilden Katzen“ ist unter folgendem Link zu finden.