Von Zebras zu Büffeln: Löwen ändern Jagdgewohnheiten aufgrund invasiver Ameisen

Veröffentlicht am 26.01.2024

Wenn die Symbiose zwischen Ameisen und Akazien bricht: Invasive Großkopfameise verändert Räuber-Beute-Dynamik in Afrikas Savannen

Ein Löwe packt ein Zebra. (Symbolbild: iStock/Ayanda Madondo)
Ein Löwe packt ein Zebra. (Symbolbild: iStock/Ayanda Madondo)

In einer aktuellen Studie, publiziert im Wissenschaftsmagazin Science (DOI: 10.1126/science.adg1464), geben Douglas N. Kamaru und sein Forschungsteam tiefgreifende Einblicke in die komplizierten Wechselbeziehungen innerhalb der Savannen-Ökosysteme Afrikas. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Auswirkung der Störung der symbiotischen Beziehungen zwischen Ameisen und Akazien auf die Jagddynamik von Löwen und deren Hauptbeutetiere, den Zebras.

Störung des Ökosystems im Ol Pejeta Schutzgebiet, Kenia

Im Fokus der Forschung von Kamaru et al. steht das Ol Pejeta Schutzgebiet in Kenia. Durch die Kombination von Experimenten, Tierbeobachtungen und Mortalitätsuntersuchungen zeigen die Forscher, dass die invasive Großkopfameise (Pheidole megacephala) Löwen (Panthera leo) bei der Jagd auf ihre Hauptbeute, das Steppenzebra (Equus quagga), massiv beeinträchtigt. Großköpfige Ameisen störten nämlich die symbiotische Beziehung zwischen einheimischen Ameisen (Crematogaster spp.) und dem Pfeifdornbaum (Vachellia drepanolobium), einer Akazienart, wodurch die Bäume anfällig für den Verbiss durch Elefanten (Loxodonta africana) wurden.

Die Elefanten fressen die Savanne schlichtweg kahler als sonst, wodurch die Landschaft lichter wird und sich die Sichtweite für die Zebras erhöht. Interessant ist auch: Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass Zebras in übersichtlicheren Gebieten getötet werden, deutlich geringer ist, ist die Zahl der Löwen seit Beginn der Einwanderung der Großkopfameise nicht zurückgegangen, was wahrscheinlich auf die Umstellung der Beute durch die Löwen auf afrikanische Büffel (Syncerus caffer) zurückzuführen ist.

So unterstreicht diese Studie, wie gefährlich invasive Arten für andere Ökosysteme sein können und wie ein kleiner Eindringling durch die Veränderung der biophysikalischen Landschaftsstruktur die Räuber-Beute-Dynamik zwischen etablierten einheimischen Arten massiv umgestalten kann.

Quelle: Kamaru et al., Science 383 433 (2024), DOI: 10.1126/science.adg1464.