Vogelrippe: 120.000 Nerze mussten schon sterben

Veröffentlicht am 27.08.2023

Die finnische Lebensmittelbehörde ordnet die Tötung aller Nerze auf Pelzfarmen mit diagnostizierter Vogelgrippe an. Die Infektion wurde bis jetzt in 25 Pelzfarmen festgestellt.

Ein Nerz, eingesperrt in einer Pelztierfarm. (Beispielbild: iStock/Neznam)
Ein Nerz, eingesperrt in einer Pelztierfarm. (Beispielbild: iStock/Neznam)

Die Vogelgrippe-Epidemie begann in Finnland Mitte Juli 2023 in Pelzfarmen in Österbotten. Wie die finnische Lebensmittelbehörde mitteilt, wurden bei Labortests am 13. Juli wurde die ersten infizierten Tiere auf einer Pelztierfarm festgestellt. Seitdem wurden bei 25 Pelzfarmen Vogelgrippe-Infektionen bestätigt.

Bisher wurden daher für 13 Pelzfarmen Keulungsanordnungen erlassen, wobei bereits ca. 120.000 Tiere eingeschläfert worden sind. Insgesamt gibt es in Finnland etwa 400 Pelzfarmen, die schätzungsweise 1,3 Millionen Pelztiere beherbergen. Nach den regulären Keulungen im Herbst verbleiben noch etwa 300.000 Tiere in den Farmen.

Bei der Bekämpfung von Tierseuchenepidemien kommt es vor allem darauf an, Tierhaltungsbetriebe zu identifizieren, in denen von der Krankheit betroffene Tiere leben. Bei der Überwachung von Tierseuchen lassen sich Krankheiten am besten durch die Untersuchung erkrankter oder kürzlich verstorbener Tiere feststellen, da bei ihnen die Wahrscheinlichkeit, dass die Infektion aktiv ist, und die Wahrscheinlichkeit, die Krankheitsursache zu finden, auch am höchsten ist. Durch die Tötung infizierter und exponierter Tiere kann der Infektionsdruck am effektivsten reduziert werden.

Überwachung der Vogelgrippe beginnt für alle Pelztierfarmen bei Nerzen

Anfang September wird die finnische Lebensmittelbehörde mit der Überwachung der Vogelgrippe für alle Pelztierfarmen beginnen. In der ersten Phase des Monitorings wird das Vorkommen des Vogelgrippevirus bei Nerzen aus Pelzfarmen untersucht, da Vogelgrippeinfektionen bei Nerzen ein größeres Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellen als Vogelgrippeinfektionen bei Füchsen und Waschbären. Von jeder der etwa 130 finnischen Nerzfarmen werden Proben genommen.

Nerze sind eine besonders problematische Tierart, wenn es um Infektionen mit dem Vogelgrippevirus geht

In den oberen Atemwegen des Nerzes befinden sich Rezeptoren, die sowohl Vogel- als auch menschliche Influenzaviren binden, weshalb Nerze anfällig für Infektionen sind, die durch beide Arten von Influenza verursacht werden. Die gleichzeitige Infektion dieser Viren bei Nerzen kann zur Entstehung einer neuen Virusvariante führen, die möglicherweise anfälliger für die Infektion von Menschen ist.

Die erste Phase der Überwachung soll bis Ende Oktober abgeschlossen sein, danach soll mit der Überwachung und Beprobung der Fuchs- und Waschbärenzwinger fortfahren werden. In Pelzfarmen werden Blutproben für Antikörpertests entnommen und verendete oder eingeschläferte Tiere zum Nachweis des Virus getestet. Die Probenentnahme erfolgt durch kommunale Tierärzte und von der Lebensmittelbehörde autorisierte Probenehmer. Die Proben werden im Labor der Lebensmittelbehörde untersucht. Gleichzeitig werden die Proben auch auf das Vorhandensein des Coronavirus (SARS-CoV-2) untersucht.