Vermehrt Wildunfälle durch Brautschau

Veröffentlicht am 23.07.2023

Ein Naturschauspiel ist bald in vollem Gange: Die Paarungszeit der Rehe. Mit ihr steigt die Gefahr von Wildunfällen. Rehe sind jetzt auch tagsüber unterwegs und queren plötzlich Straßen.

Ein bock treibt eine Ricke auf einer Grünfäche. (Foto: Julia Döttling /LJV BaWü)
Ein bock treibt eine Ricke auf einer Grünfäche. (Foto: Julia Döttling /LJV BaWü)

Von Ende Juli bis Mitte August herrscht reges Treiben auf Feldflur und Wiese: Rehböcke sind in der Paarungszeit und gehen auf Brautschau. Das Rehwild ist jetzt besonders aktiv und überquert häufig unverhofft die Fahrbahn – auch tagsüber. Aufgrund der erhöhten Unfallgefahr mahnt der Landesjagdverband Baden-Württemberg e. V. (LJV) zur Vorsicht und rät allen Verkehrsteilnehmern zu besonders vorausschauender Fahrweise.Hat der Bock seine Verehrerin gefunden, folgt eine stundenlange Verfolgungsjagd, die sich über mehrere Kilometer erstrecken kann. Blind vor Liebe rennen die Rehe häufig unachtsam über die Fahrbahn. Sie gefährden sich und sämtliche Verkehrsteilnehmer. Autofahrer, aber auch Motoradfahrer sollten laut LJV vor allem an der Wald-Feld-Kante besonders aufmerksam und langsam fahren und sich auf plötzlich auftauchendes Rehwild einstellen: Nach der Geiß kann der Bock oder das Kitz folgen.Wer auf Landstraßen mit Tempo 80 statt 100 fährt, verkürzt den Bremsweg um 35 Meter und erhöht die Chance, einen Aufprall zu vermeiden.Wildunfall – was tun?Sobald sie Wild am Straßenrand entdecken, bitte sofort abblenden, hupen und kontrolliert abbremsen. Meist sind Wildtiere nicht allein unterwegs, es könnten also noch weitere Stücke nachkommen!Ist eine Kollision nicht vermeidbar, bitte keine unkontrollierten Ausweichmanöver fahren, diese könnten schlimme Folgen haben. Lenkrad gut festhalten und weiterfahren.Sollte es zum Unfall kommen, sofort Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen und Unfallstelle absichern. Das Tier mit Handschuhen (evtl. aus dem Erste-Hilfe-Koffer) bergen und an den Seitenstreifen ziehen, so möglich.Verletzte Tiere weder berühren noch verfolgen. Auf keinen Fall versuchen mitzunehmen! Durch Todesangst besteht erhebliche Verletzungsgefahr und zudem fällt dies unter den Straftatbestand der Wilderei.Den Unfall unverzüglich der Polizei melden, auch wenn das Tier geflüchtet ist. Dieses wird dann von einem sogenannten Nachsuchegespann (ausgebildeter Hund mit Führer) nachverfolgt. Die Polizei oder der informierte Jagdpächter stellen Ihnen die Bescheinigung für den Wildunfall aus, die Sie für Ihre Versicherung und den Schadensersatzanspruch benötigen.

Wildunfallgefahr: Eine Ricke überquert gefolgt von ihrem Kitz vor einem Auto eine Landstraße. (Foto: Julia Döttling / LJV BaWü)
Wildunfallgefahr: Eine Ricke überquert gefolgt von ihrem Kitz vor einem Auto eine Landstraße. (Foto: Julia Döttling / LJV BaWü)

Wildunfälle oder Tierfunde an der Straße lassen sich zudem ganz einfach über die Tierfund-Kataster-App erfassen (www.tierfund-kataster.de). Aus diesen Daten ermitteln Wissenschaftler Wildunfall-Schwerpunkte, die anschließend entschärft werden sollen.