Schutz der seltenen Wildkatze: Aufruf zur Sterilisierung von Hauskatzen

Veröffentlicht am 12.01.2024

Die erfolgreiche Wiederausbreitung der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris) in Deutschland ist durch Hybridisierung mit Hauskatzen bedroht.

Aufmerksame europäische Wildkatze, Felis silvestris, die auf einer grasbewachsenen Wiese steht und im Sommer bei Sonnenuntergang in die Kamera schaut. (Foto: iStock/JMrocek)
Aufmerksame europäische Wildkatze, Felis silvestris, die auf einer grasbewachsenen Wiese steht und im Sommer bei Sonnenuntergang in die Kamera schaut. (Foto: iStock/JMrocek)

„Wer jetzt seine freilaufende Hauskatze im ländlichen Raum sterilisieren lässt, unterstützt den Schutz der Europäischen Wildkatze in Deutschland“, appelliert die Deutsche Wildtier Stiftung an die Besitzer von rund 15 Millionen Hauskatzen in Deutschland. Denn das seltene Raubtier ist durch Hybridisierung mit Hauskatzen ernsthaft bedroht!

Biologe Malte Götz von der Deutschen Wildtier Stiftung warnt vor den Konsequenzen: „Eine zunehmende Hybridisierung gefährdet das Erbgut der streng geschützten Europäischen Wildkatze. Es besteht die Gefahr, dass evolutionäre Anpassungen der hier heimischen wilden Art durch Gene von Hauskatzen, die ursprünglich von der Afrikanisch-Asiatischen Falbkatze, Felis lybica, abstammen, verloren gehen“, sagt Götz.

Die Wildkatzen haben sich aus ihren letzten Rückzugsgebieten in Mittelgebirgsregionen wie dem Pfälzerwald, der Eifel, dem Reinhardswald, Harz und Solling erfolgreich ausgebreitet. Inzwischen sind sie sogar im Flachland und in Siedlungsnähe zu finden. In diesen Gebieten treffen sie jedoch zunehmend auf freilaufende oder verwilderte Hauskatzen, was die Gefahr der Verpaarung und der Entstehung von Hybriden birgt.

Bisher ermittelten Naturschutzgenetiker für die zentraleuropäischen Wildkatzen einen sehr geringen Anteil solcher Hybride. „Noch gehen sich die beiden Arten in großen Waldgebieten, in denen viele Wildkatzen leben, also erfolgreich aus dem Weg“, so Götz. Für einzelne Gebiete in Baden-Württemberg, die von Wildkatzen wiederbesiedelt wurden, weisen neuere Untersuchungen aber bereits alarmierende Ergebnisse auf: Hier wurden Hybridisierungsraten der untersuchten Katzen von über 50 Prozent festgestellt. Auch in Sachsen-Anhalt, wo die Deutsche Wildtier Stiftung die Lebensraumansprüche von Wildkatzen in typischen Lebensräumen des Tieflandes untersucht, nimmt die Anzahl registrierter Hybride fernab der Harzwälder zu. Bislang handelt es sich noch um Einzelfälle. Schreitet die Hybridisierung aber fort, würden die jahrzehntelangen Anstrengungen für den Erhalt der Wildkatze zunichtegemacht.

„Die Besitzer der rund 15 Millionen Hauskatzen in Deutschland können bestimmt verstehen, dass es uns ein großes Anliegen ist, die einzigartige Europäische Wildkatze mit nur wenigen Tausend Exemplaren hier zu erhalten“, sagt Malte Götz. „Daher bitten wir um Mithilfe von Katzen-Liebhabern: Wer jetzt seine freilaufende Hauskatze im ländlichen Raum sterilisieren lässt, unterstützt den Schutz der Europäischen Wildkatze in Deutschland.“

Die Ranzzeit der Wildkatzen endet Ende Februar, daher ist eine rasche Sterilisation umso wichtiger, um mögliche Verpaarungen folgenlos zu halten!