Rund 1 Prozent des bundesweiten Wolfsvorkommens lebt laut BfN in NRW

Veröffentlicht am 01.12.2023

Umweltminister Krischer: „Wir müssen zu praxisgerechteren Regelungen im Umgang mit problematischen Wölfen kommen“

Ob nur 1% der Wölfe Deutschlands in NRW leben, ist zumindest fraglich. (Symbolbild: iStock/Max2611)
Ob nur 1% der Wölfe Deutschlands in NRW leben, ist zumindest fraglich. (Symbolbild: iStock/Max2611)

Die Rückkehr des Wolfes nach Nordrhein-Westfalen begann 2009, als einzelne durchziehende Wölfe gesichtet wurden. Seit 2018 ist der Wolf im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands dauerhaft sesshaft geworden und ist weiterhin dabei, seine ehemaligen Verbreitungsgebiete wiederzubesiedeln.

Gemäß Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) aus dem Monitoringjahr 2022/2023 wurden in Nordrhein-Westfalen fünf besetzte Territorien identifiziert (Schermbeck, Leuscheid sowie territoriale Einzeltiere in den Territorien „Hohe Mark“, „Dämmerwald-Üfter Mark“ und „Ebbegebirge“). Dies entspricht etwa 1% des deutschlandweiten Wolfsbestands. Im Vergleich dazu weisen andere Bundesländer, wie Niedersachsen mit 55 Territorien, (noch, Anm. d. Red.) eine deutlich höhere Anzahl an Wolfsterritorien auf.

Die Analyse des BfN zeige, dass sich das Wolfsvorkommen in Deutschland hauptsächlich auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen konzentriert, berichtet das nordrhein-westfälische Umweltministerium. Dem Ministerium zufolge wird davon ausgegangen, dass neben den dauerhaft besetzten Territorien sporadisch einzelne durchwandernde Wölfe in Nordrhein-Westfalen auftreten und das Land nach Tagen oder Wochen wieder verlassen. Mit dieser Einschätzung dürfte das Ministerium jedoch recht alleine dastehen, beobachtet man die bundesweite Ausbreitung des Wolfes und ordnet diese realistisch ein.

Als Reaktion darauf verstärkt die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ihre Herdenschutzmaßnahmen und hat die Förderkulisse präventiv auf fast die Hälfte der Landesfläche ausgeweitet. Dies deutet ebenfalls darauf hin, dass das Land der Einschätzung des BfN selbst nicht recht traut.

Umweltminister Oliver Krischer betont die Priorität der Unterstützung von Schäferinnen und Schäfern beim Herdenschutz. Die Wolfsverordnung in Nordrhein-Westfalen wird kurzfristig praxisgerechter und rechtssicherer gestaltet, und die Herdenschutz-Förderung wird zeitnah weiterentwickelt. Bereits jetzt wurden die Förderangebote ausgebaut, um Tierhalter bei Herdenschutzmaßnahmen zu unterstützen.

In den Herdenschutz-Fördergebieten werden 100 Prozent der Kosten für investive Maßnahmen, einschließlich Zäunen und unter bestimmten Voraussetzungen auch Herdenschutzhunden, gefördert. Großräumige Pufferzonen erhalten ebenfalls Unterstützung für Herdenschutzzäune. Die Förderrichtlinie Wolf umfasst zudem Entschädigungen für Tierverluste und weitere Schäden, die landesweit gewährt werden. In Herdenschutz-Fördergebieten ist nach einer halbjährigen Übergangszeit mindestens ein bestehender Grundschutz erforderlich.

Für Maßnahmen nach den Förderrichtlinien Wolf standen 2023 wieder bis zu zwei Millionen Euro zur Verfügung (rund 430.000 Euro wurden im Jahr 2022 genutzt).Der Umgang mit dem Wolf und sein aktueller Erhaltungszustand waren auch auf der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern, die bis Freitag in Münster stattfand, Thema. Minister Krischer unterstützt die Initiative des Bundes für praxisgerechtere Regelungen im Umgang mit problematischen Wölfen, um die Akzeptanz für den Wolf insgesamt zu erhalten.