Rekordverdächtig viele Wolfsangriffe und Herdenausbrüche an einem Tag

Veröffentlicht am 06.10.2023

Fünf Wolfsübergriffe, die zu mehreren Herdenausbrüchen führten: Schäfereien im sächsischen Landkreis Bautzen hat es schlimm getroffen

Ein Wolfsrudel, vielleicht auf dem Weg zur nächsten Schafweide. (Symbolbild: iStock/Ondrej Prosicky)
Ein Wolfsrudel, vielleicht auf dem Weg zur nächsten Schafweide. (Symbolbild: iStock/Ondrej Prosicky)

Am Mittwoch, dem 4. Oktober, wurden im Landkreis Bautzen gleich fünf Wolfsübergriffe, die zu mehreren Herdenausbrüchen führten, über das Bereitschaftstelefon der Fachstelle Wolf gemeldet. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) informierte heute (06.10.2023) über erste Ergebnisse der Schadensaufnahme und Rissbegutachtung.

So hat es am 4. Oktober in der Region der Stadt Weißenberg im Landkreis Bautzen einen Übergriff auf zwei Herden einer dort ansässigen Schäferei gegeben. Beide Herden waren ausgebrochen. Die Rissbegutachtung ergab, dass in der einen Herde elf und in der anderen Herde fünf Schafe getötet wurden. Die genaue Anzahl der verletzten und teilweise vermissten Schafe liegt noch nicht vor. Am Tag darauf (5. Oktober) meldete die Schäferei einen erneuten Übergriff auf eine ihrer Herden. Dabei wurden sechs Schafe getötet und vier verletzt.

Ebenfalls waren zwei Herden eines Tierhalters in der Gemeinde Panschwitz-Kuckau von einem Wolfsangriff betroffen. Auch hier brachen die Herden in beiden Fällen aus. Insgesamt wurden 17 Tiere getötet, weitere wurden verletzt oder gelten als vermisst. Der Tierhalter hatte somit innerhalb einer Woche vier Angriffe durch Wölfe auf seine Herden zu verkraften. Bereits vor einer Woche hatte es bei ihm einen Herdenausbruch gegeben.

Drei weitere Übergriffe ereigneten sich in den Gemeinden Großpostwitz, Cunewalde und einem Ortsteil der Gemeinde Lauta im Landkreis Bautzen.

In allen fünf Fällen waren die Tiere ausreichend geschützt und der Wolf konnte anhand der vorgefundenen Rissmerkmale mit hinreichender Sicherheit als Schadensverursacher bestätigt werden. Die Erfüllung des Mindestschutzes ist Voraussetzung, dass ein Nutztierhalter auf Antrag eine Entschädigung bei einem Wolfsübergriff erhält. Über die Entschädigung entscheidet die Landesdirektion Sachsen.

Tierhalter werden dazu aufgefordert, ihre Zäune regelmäßig zu überprüfen und Elektrozäune mit ausreichender Spannung und einer Höhe von mindestens 100 bis 120 Zentimetern zu verwenden. Besonders in Regionen mit wiederholten Übergriffen sollten zusätzlich Flatterbänder zur Abschreckung eingesetzt und Koppeln ausreichend groß angelegt werden, um Herdenausbrüche zu verhindern.