Räude bei Brandenburgs Wölfen KEINE Seltenheit

Veröffentlicht am 22.01.2024

Landesjagdverband Brandenburg e.V. wirft LfU Verschleierung von Tatsachen im Kontext Räude beim Wolf vor und fordert die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht – nicht nur aus Tierschutzgründen

So wie Wolf, Fuchs und Hund von der Sarcoptes-Räude schwer gepeinigt werden können, kann dies auch bei Rehwild und sogar beim Schwarzwild der Fall sein. (Symbolbild: iStock/xalanx)
So wie Wolf, Fuchs und Hund von der Sarcoptes-Räude schwer gepeinigt werden können, kann dies auch bei Rehwild und sogar beim Schwarzwild der Fall sein. (Symbolbild: iStock/xalanx)

In Brandenburg sorgt der Fund eines abgemagerten und von Räude befallenen Wolfes bei Rietz-Neuendorf für Zündstoff. Entgegen der Darstellung des Landesamtes für Umwelt (LfU) als angebliche „Einzelfälle“ bestätigt der Landesjagdverband Brandenburg e.V. (LJVB) das landesweite Auftreten dieser ansteckenden Krankheit unter den Wölfen. Der LJVB erhält nach eigenen Angaben zahlreiche Beweisfotos von mit Räude befallenen Wölfen aus ganz Brandenburg, was die These der „Einzelfälle“ des LfU widerlegt und auf ein weit verbreitetes sowie zunehmendes Krankheitsgeschehen hinweist.

Erst kürzlich wurde ein von Räude befallener Wolf, der zuvor von einem Jäger im Landkreis Oder-Spree fotografiert wurde, in einem stark geschwächten Zustand tot aufgefunden, wie der rbb berichtete.

Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJVB, kritisiert die aktuelle Situation als einen Fall von überspanntem Artenschutz zu Lasten der Wildtiere und des Tierschutzes. Er weist darauf hin, dass stark von Räude befallene Wölfe qualvoll leiden, da sie kaum noch jagen können und oft aus ihrem Rudel verstoßen werden. Trotz der Möglichkeit, sichtbar schwer erkrankte Wildtiere, die dem Jagdrecht unterliegen, von ihren Qualen zu erlösen, bleibt der Wolf außerhalb dieser Regelung. Dr. Wellershoff fordert daher die Aufnahme des Wolfes ins Brandenburger Jagdgesetz, um aktives Bestandsmanagement zu ermöglichen und unnötiges Tierleid zu verhindern.

Die Räude, eine von Milben verursachte Krankheit, befällt hauptsächlich hundeartige Tiere wie Füchse, Marderhunde und Wölfe. Als Zoonose kann Räude in seltenen Einzelfällen auch auf den Menschen übertragen werden. Die Milben legen ihre Eier in der Haut der Tiere ab, was zu allergischen Reaktionen, starkem Juckreiz und in der Folge zu Hautverletzungen und Entzündungen führt. Diese Belastungen können das Immunsystem schwächen, zu Auszehrung führen und insbesondere bei jungen Tieren tödlich enden.

Angesichts der Schwere und Verbreitung der Räude bei den Wölfen in Brandenburg ruft der LJVB zu einem Umdenken und einer Anpassung des Jagdrechts auf, um das Leiden der Tiere zu mindern und eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.