Neues Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ gestartet

Veröffentlicht am 23.10.2023

Auf einer Fläche von der Größe des Saarlandes sollen die Rebhuhnbestände wieder auf ein Niveau gebracht werden, das langfristig stabile Populationen gewährleistet.

Zwei Rebhühner auf einer Grünfläche. (Symbolbild: Kev auf Pixabay)
Zwei Rebhühner auf einer Grünfläche. (Symbolbild: Kev auf Pixabay)

In einer gemeinsamen Presseerklärung mit dem Bundesumweltministerium berichtete das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am Freitag (20.10.2023), dass das Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern! Das Rebhuhn als Leitart für eine artenreiche Agrarlandschaft“ nach einer zweijährigen Planungsphase jetzt in die Umsetzung geht.

Beteiligt an dem bundesweiten Vorhaben sind neben dem Deutschen Verband für Landschaftspflege e.V., der Universität Göttingen und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zwölf weitere lokale Projektpartner sowie engagierte und fachkundige Ehrenamtliche. Gemeinsam setzen sie in acht Bundesländern großflächige Maßnahmen zum Schutz des stark gefährdeten Rebhuhns um. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Bundesumweltministerium (BMUV) mit insgesamt rund 10 Millionen Euro gefördert. Dr. Alfred Herberg, Leiter des Fachbereichs „Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft“ im BfN, überreichte bei der Auftaktveranstaltung in Göttingen den symbolischen Förderbescheid an das Projektteam.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „In artenreichen Agrarlandschaften ist das Rebhuhn unverzichtbar. Indem wir es schützen, helfen wir auch vielen anderen Arten in freien Landschaften ohne Wald, wie Wiesen und Äcker. Dafür braucht das Rebhuhn ausreichend Flächen für die Brut und für die Aufzucht der Küken. Die Fördermaßnahmen sollen genau dort ansetzen. Das Artenaussterben ist eine der großen Krisen unserer Zeit, daher müssen wir handeln und gefährdete Tiere und Pflanzen schützen.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Die Bestände des Rebhuhns haben seit den 1980er Jahren stark abgenommen. Lokal ist das Rebhuhn mittlerweile ausgestorben und mancherorts sind die Populationen so klein, dass ihr dauerhafter Fortbestand unwahrscheinlich ist. Es gibt deshalb dringenden Handlungsbedarf. Mit seinen vielen, gut vernetzten regionalen Partnern aus Naturschutz und Landwirtschaft ist das Projekt, Rebhuhn retten – Vielfalt fördern‘ bestens geeignet, eine Trendumkehr der Bestandsentwicklung zu erzielen.“

Zum Projekt

Das Verbundprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ konzentriert sich auf die Aufwertung von Lebensräumen. Das Ziel ist, die Rebhuhnbestände auf das Niveau langfristig gesicherter Bestände ansteigen zu lassen und gleichzeitig die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu fördern. Die Maßnahmen sind so konzipiert, dass nicht nur das Rebhuhn davon profitiert, sondern auch andere Artengruppen. Die „Mitnahmeeffekte“ werden exemplarisch anhand von Nachtfaltern und anderen Feldvogelarten dokumentiert. Ein entscheidender Bestandteil der Maßnahmenumsetzung ist die Beratung von Landwirten und Landwirtinnen. Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, Jägerschaft und anderen Akteuren spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung in den zehn großräumigen Projektgebieten, die insgesamt eine Fläche ungefähr so groß wie das Saarland abdecken. Die Umsetzung wird von einem intensiven Monitoring begleitet, das sowohl die Bestandsentwicklung des Rebhuhns in den Projektgebieten als auch deutschlandweit im Blick hat. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um den für eine Trendumkehr des Rebhuhnbestands erforderlichen Umfang an Maßnahmenflächen deutschlandweit modellhaft zu prognostizieren.

Hintergrund

Das Rebhuhn ist in der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als „stark gefährdet“ eingestuft, ebenso wie der Kiebitz, der Wiesenpieper und zahlreiche weitere typische Vögel der Agrarlandschaft. Offenlandarten wie das Rebhuhn stehen besonders unter Druck, da sie für ihr Überleben auf Agrarlandschaften angewiesen sind, die vielfältige und strukturreiche Lebensräume bieten. Die Grundlagen für das Projekt wurden während einer zweijährigen Planungsphase gelegt, in der die Projektgebiete ausgewählt und die im Rebhuhnschutz aktiven Personen geschult wurden. Auch wurde unter Beteiligung vieler Ehrenamtlicher ein Rebhuhnmonitoring eingeführt. Im jetzt gestarteten Nachfolgeprojekt steht die Umsetzung konkreter Maßnahmen zum Schutz dieses seltenen Feldvogels im Mittelpunkt. Die Maßnahmen werden in zehn Projektgebieten umgesetzt, die sich auf acht Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen) verteilen und verschiedene Naturräume abdecken. Dabei sind die Maßnahmen darauf ausgerichtet, nicht nur den Lebensraum des Rebhuhns zu verbessern, sondern sich auch positiv auf die gesamte Artenvielfalt der Agrarlandschaft auszuwirken. Das Ziel ist, dass die Bestände auf ein Niveau ansteigen, das langfristig stabile Populationen gewährleistet.