Neuerung ab Januar 2024: Frankreichs Tabakhändler dürfen Jagdpatronen verkaufen

Veröffentlicht am 28.11.2023

Um ihre Jäger leichter mit Munition zu versorgen, hat sich die französische Politik etwas einfallen lassen, das auf den ersten Blick recht kurios erscheint – und auf den zweiten auch.

Eine Flinte mit Schrotpatronen neben einem der typischen „Tabac“-Schilder, die in Frankreich auf einen Tabakwarenladen hinweisen. (Symbolbild: iStock/bensib; Mariakray auf Pixabay)
Eine Flinte mit Schrotpatronen neben einem der typischen „Tabac“-Schilder, die in Frankreich auf einen Tabakwarenladen hinweisen. (Symbolbild: iStock/bensib; Mariakray auf Pixabay)

„Eine Packung blaue Gauloises und zwei Päckchen Rottweil Waidmannsheil No. 3 bitte.“ So oder ähnlich könnte sich ab Januar 2024 der Dialog eines Jägers mit einem Tabakwarenverkäufer in Frankreich anhören. Kein Witz, denn wie kürzlich bekannt wurde, werden die Vorschriften derart geändert, dass Munition für die Jagd auch in Tabakläden feilgeboten werden darf, was den französischen Jägern lange Anfahrtswege zum nächsten Waffengeschäft oder Büchsenmacher ersparen soll.

Denn für Jäger gestaltet sich in Frankreich der Erwerb von Munition heute noch oftmals als recht schwierig: Gab es früher in jeder Stadt, ja nahezu in jedem größeren Dorf ein Waffengeschäft, so verteilen sich diese jetzt mehr und mehr auf die Fläche unseres eher ländlich geprägten westlichen Nachbarn. Um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, werden diese Waffengeschäfte immer größer, konzentrieren mehr Ausrüstung, um größere Gebiete abzudecken. Dieser Zentralismus ist den Franzosen zwar schon aus der Politik bekannt, betrachtet man sich Paris als Paradebeispiel der zentralisierten Verwaltung, so kommt dies Jägern jedoch nicht gerade entgegen, die oft Dutzende von Kilometern zurücklegen müssen, um zum Waffengeschäft zu gelangen, das ihnen die benötigten Patronen verkaufen kann.Die geringe Dichte von Geschäften, in denen Munition erworben werden kann, wirft so also neue Probleme auf, da Jäger oft mehr Vorräte für ihre Reisen mitbringen müssen und die Behörden einen zunehmenden Transit von im Internet bestellten Patronen verzeichnen.

Vor diesem Hintergrund hat die Regierung beschlossen, die Vorschriften zu ändern. Eine solche Änderung wird also ab dem 1. Januar 2024 in Kraft treten, indem den Tabakhändlern erlaubt wird, Jagdpatronen zum Verkauf anzubieten.

Einige, glaubt man chassepassion.net, die darüber berichteten, sprechen von einer (Weiter-)Entwicklung, aber es handelt sich eher um eine Rückkehr zu früheren Zeiten, in denen es bereits möglich war, Jagdpatronen beim Tabakwarenhändler zu erwerben.

In einem Interview mit Le Parisien erklärte der Präsident der Buralisten-Union (Tabakwarenhändler-Vereinigung) die Situation: „Wir hatten diesen Mangel in den (meist ländlichen) Gebieten bereits identifiziert und ihn zur Untersuchung vorgemerkt. Und vor einem Monat meldete sich das Innenministerium bei uns und bot uns diesen Weg im Rahmen der Diversifizierung unserer Aktivitäten an. Dies erfolgt in Absprache mit den Jägerverbänden, da bereits ein Netzwerk vorhanden ist. Die Idee besteht darin, das Angebot zu vervollständigen, um die Nutzung zu erleichtern“.

Diese Möglichkeit sollte den Jägern, die auf der Suche nach Munition sind, etwas mehr Flexibilität bringen und den Tabakwarenhändlern mehr Umsatz bescheren. Es gibt jedoch Sicherheitsbedenken.

Tabakläden sind bereits jetzt bevorzugte Ziele für Einbrecher, die versuchen, Geld, Zigaretten und Lotterielose zu stehlen. Das Vorhalten von Munition in diesen Verkaufsstellen erfordert eine maximale Sicherung des vor Ort vorhandenen Bestands, auch wenn dieser zweifellos begrenzt sein wird. Die Zeit wird zeigen, ob dies eine gute oder eher weniger zielführende Idee gewesen ist. Ungewöhnlich ist sie allemal.