Luchs bei Remchingen auf der A8 überfahren

Veröffentlicht am 17.01.2024

BaWü: Bedauern über den Tod des Luchses B962 aus dem Schweizer Jura

Ein Luchs im Schnee. (Symbolbild: Sabrina Belle auf Pixabay)
Ein Luchs im Schnee. (Symbolbild: Sabrina Belle auf Pixabay)

Das Landratsamt Enzkreis meldet einen tragischen Vorfall auf der Autobahn A8 nahe der Klosterwegbrücke in Remchingen: Ein männlicher Luchs, identifiziert als B962, wurde in den ersten Januartagen während der Abendstunden überfahren. Der Luchskuder wurde anschließend von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg untersucht. Dank der individuellen Fellzeichnung, die bei Luchsen ähnlich einzigartig ist wie menschliche Fingerabdrücke, konnte festgestellt werden, dass es sich bei dem getöteten Tier um ein Exemplar handelt, das 2022 im Schweizer Jura geboren wurde.

In Baden-Württemberg wurde Luchs B962 erstmals im Oktober des letzten Jahres bei Häusern im Landkreis Waldshut gesichtet. Später tappte er in Baden-Baden in Fotofallen. Bernhard Brenneis, der Wildtierbeauftragte des Enzkreises, äußerte sich betroffen über den Tod des Tieres. Er verwies auf das jüngste Auswilderungsprojekt im Nordschwarzwald, wo im Dezember das Luchsweibchen Finja, eine zweieinhalbjährige Karpatenluchskatze, in die Freiheit entlassen wurde. Finja soll dazu beitragen, wertvolle Gene in die Luchspopulationen in Baden-Württemberg, der Schweiz und Rheinland-Pfalz einzubringen.

Der Luchs, Europas größte wild lebende Katzenart, war vor über 200 Jahren auf dem Kontinent weit verbreitet. Durch gezielte Verfolgung als Räuber von Nutztieren und den Verlust seines Lebensraumes verschwand er jedoch aus vielen Regionen. Dank Wiederansiedlungsprojekten lebt der Luchs heute wieder in einigen bewaldeten Bergregionen Europas. Brenneis betont, dass weitere Ansiedlungen geplant sind, um die verschiedenen Populationen stärker miteinander zu vernetzen.

Der jetzt getötete Luchs B962 fiel seinem nachtaktiven Jagdverhalten zum Opfer, was ihn auf die Autobahn führte. In Baden-Württemberg sind derzeit sechs Luchse bestätigt, einschließlich Finja, die mit einem Sendehalsband ausgestattet ist.