Hundemalaria breitet sich in Mitteldeutschland immer weiter aus

Veröffentlicht am 28.11.2023

Die Anzahl der Fälle von Babesiose, auch als Hundemalaria bekannt, nimmt stetig zu. Übertragen wird diese Infektionskrankheit durch die Auwaldzecke, die auch im Winter aktiv auf Wirtssuche ist.

Eine Auwaldzecke, die auf einem Grashalm krabbelt. (Symbolbild: iStock/ Diy13)
Eine Auwaldzecke, die auf einem Grashalm krabbelt. (Symbolbild: iStock/ Diy13)

Obwohl die Tage kürzer und kälter werden, bleiben Zecken, insbesondere die Auwaldzecke, das ganze Jahr über aktiv. Diese Zeckenart, auch als Wiesenzecke bekannt, wurde kürzlich von Forschern der Universität Hannover als das ganze Jahr über auf Wirtssuche gehend bestätigt (wir berichteten). Tierärztin Charlotte Hiller aus Leipzig warnt Hundebesitzer davor, im Winter den Zeckenschutz für ihre Tiere zu vernachlässigen, berichtet „mdr Wissen“.

Die Auwaldzecke, die zu den Buntzecken gehört, kann Temperaturen bis zum Gefrierpunkt gut überstehen. Trotz ihrer Hauptaktivitätszeiten im März und April sowie im September und Oktober ist die Zecke mittlerweile auch im Januar und Februar regelmäßig aktiv. „Viele Besitzer glauben, dass man im Winter keinen Zeckenschutz für die Tiere braucht. Natürlich gibt es deutlich weniger Zeckenbefälle als im Sommer. Aber gerade hier in Leipzig ist die Auwaldzecke auch im Winter super aktiv,“ erklärt Tierärztin Charlotte Hiller.

Laut dem Zeckenatlas ZEPAK des Robert Koch-Instituts haben sich die Auwaldzecken in den letzten Jahren in Deutschland stark ausgebreitet, mit Verbreitungsschwerpunkten im Osten und Südwesten der Republik. Die Babesiose, eine durch diese Zecken übertragene Infektionskrankheit, betrifft nicht nur Wildtiere wie Reh und Fuchs, sondern auch vermehrt Hunde. Hiller betont, dass die Babesiosefälle in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben.

Die Infektion mit Babesien, Parasiten, die die roten Blutkörperchen befallen und Schäden verursachen, kann zu einem mangelhaften Sauerstofftransport im Körper führen. Dies kann wiederum langfristig schädigende Auswirkungen auf die Organe haben, insbesondere auf die Nieren. Akute Symptome bei Hunden, wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Fressunlust und Antriebslosigkeit, treten innerhalb weniger Tage auf. Die Behandlung umfasst die Verabreichung von Medikamenten zur Tötung der Babesien sowie die Behandlung von Folgeerscheinungen, die durch Blutarmut verursacht wurden.

Um die Vierbeiner zu schützen, ist ein wirksamer Zeckenschutz dringend empfohlen. Hiller hebt hervor, dass viele Zecken mittlerweile gegen verschiedene Wirkstoffe der Zeckenmittel resistent zu sein scheinen. Daher werden Tiere, die in ihrer Praxis behandelt wurden, sogar mit doppeltem Zeckenschutz ausgestattet – sowohl mit einer Tablette als auch mit einem Zeckenhalsband.

Die Tierärztin weist darauf hin, dass auch Hunde, die aus dem Ausland adoptiert werden, auf Babesiose getestet werden sollten, da die Krankheit dort oft milder verläuft. Sie warnt, dass Hunde, die den Erreger in sich tragen, auch nach langer Zeit erkranken könnten, insbesondere wenn das Immunsystem durch eine andere Krankheit geschwächt ist.

Besitzer sollten daher wachsam sein und bei verdächtigen Symptomen sofort einen Tierarzt aufsuchen, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.