Hirschfleisch für Sträflinge und die Pille für Eichhörnchen

Veröffentlicht am 20.03.2024

Großbritannien setzt auf ungewöhnliche Maßnahmen zum Schutz der Wälder und zur Senkung der CO2 Emissionen: Chemische Kastration von Eichhörnchen und Wildbret für Gefangene

Ein Hirsch und ein „Squirrel“, ein graues Eichhörnchen, denen es im UK beiden ans Fell gehen soll. (Symbolbilder: Lee/JonPauling/mlz)
Ein Hirsch und ein „Squirrel“, ein graues Eichhörnchen, denen es im UK beiden ans Fell gehen soll. (Symbolbilder: Lee/JonPauling/mlz)

Zum Schutz der Wälder und zur Reduzierung des Kohlenstoffausstoßes in England plant die Regierung, die Überpopulation von Hirschen und Eichhörnchen auf innovative Weise zu bekämpfen.

Im Kontext der neuen „Netto-Null-Pläne“ wird angedacht Eichhörnchen (Squirrels) chemisch zu kastrieren und Hirsche zu schießen, deren Fleisch anschließend in Gefängnissen u.ä. serviert werden soll.

Reduzierung der Überpopulation zum Schutz der Wälder

Das Department for Environment, Food and Rural Affairs (Defra) arbeitet, wie „The Telegraph“ berichtet, derzeit an Strategien, um die Populationen von Hirschen und invasiven grauen Eichhörnchen massiv zu reduzieren. Diese Schritte seien notwendig, um Englands Wälder zu schützen, die nationale CO2-Bilanz zu verbessern und heimische Arten zu fördern. Aktuell leiden die Wälder auf den britischen Inseln unter der höchsten Hirschpopulation seit 1.000 Jahren, während graue Eichhörnchen jährlich Schäden in Höhe von 37 Millionen Pfund (ca. 43,3 Millionen Euro) verursachen und die Populationen der roten Eichhörnchen bedrohen.

Vielfältige Ansätze zur Populationskontrolle

Zu den erwogenen Maßnahmen gehören unter anderem die Verwendung von Hirschfleisch aus Abschüssen in Gefängnissen und Krankenhäusern, die Beimischung von Verhütungsmitteln zum Futter grauer Eichhörnchen zur effektiven Sterilisierung der Population und der Einsatz von Gentechnologie, die dazu führt, dass graue Eichhörnchen nur noch Nachkommen eines Geschlechts zur Welt bringen, was ihre Fortpflanzung weiter einschränkt.

Schutz der roten Eichhörnchen und massive Aufforstungsnaßnahmen

Diese Strategien sollen nicht nur die heimischen roten Eichhörnchen schützen, sondern auch dazu beitragen, das Ziel der Regierung zu erreichen, bis 2050 16,5 Prozent Englands mit Wald zu bedecken.

Herausforderungen und Chancen

Die Verzögerung der Veröffentlichung des Managementplanes für Hirsche und die Kritik von Tierschutzorganisationen an früheren Abschüssen zeigen die Komplexität der Thematik. Die Regierung bemüht sich jedoch, die Akzeptanz von Wildbret zu steigern, das als „Großbritanniens nachhaltigstes Fleisch“ beschrieben wird, um Wildfleisch aus Abschüssen sinnvoll verwenden zu können.

Einsatz moderner Technologie

Mit der Erforschung der „CRISPR-Gentechnik“ zur Veränderung der Fortpflanzungszyklen von Eichhörnchen und der Entwicklung von Verhütungsmitteln, die speziell auf graue Eichhörnchen abzielen, zeigt die Regierung ihre Bereitschaft, innovative Lösungen für den Artenschutz und die Forstwirtschaft zu finden.

Defra plant, in Kürze Aktionspläne zu veröffentlichen, die die Optionen für das Management der Tierpopulationen und deren Auswirkungen auf die Wälder Englands darlegen.