Gesetzentwurf zu Importverbot von Jagdtrophäen nach Frankreich

Veröffentlicht am 28.01.2024

Jägerpräsident Willy Schraen kritisiert „neo-kolonialistische Öko-Lektion“

Ein Löwe und eine Löwin vor einem Wasserloch. (Symbolbild: Poinger_Herzschlog auf Pixabay)
Ein Löwe und eine Löwin vor einem Wasserloch. (Symbolbild: Poinger_Herzschlog auf Pixabay)

Ein neuer Gesetzesentwurf, der am 29. Januar von der französischen Nationalversammlung geprüft wird, hat in der französischen Jägerschaft für Unmut gesorgt. Initiiert von Sandra Regol, einer Abgeordneten der Europe Écologie Les Verts (EELV), einer Partei vergleichbar mit den Grünen hier in Deutschland, zielt der Entwurf darauf ab, die Einfuhr von Jagdtrophäen von in Europa geschützten Tierarten nach Frankreich endgültig zu verbieten. Wie „Chasse Passion“ weiter berichtet, wurde ein ähnlicher Änderungsantrag bereits im Jahr 2023 angenommen, doch dieses Mal geht es um eine umfassendere und striktere Regelung.

Willy Schraen – eine starke Stimme gegen das Importverbot

Willy Schraen, Präsident der Nationalen Jägervereinigung Frankreichs (Fédération Nationale des Chasseurs), hat in einem scharf formulierten Brief an die Mitglieder der Nationalversammlung und den Umweltminister seinen Unmut über den Gesetzesentwurf ausgedrückt. Schon zu Beginn des Briefes wird deutlich, dass Schraen das Gesetz als eine Form der „neo-kolonialistischen Öko-Lektion“ sieht, die er als versteckt rassistisch und respektlos gegenüber der Fähigkeit afrikanischer Länder, ihre eigene Tierwelt zu verwalten, empfindet.

Kritik an der ökologischen Bevormundung

Willy Schraen argumentiert, dass das Importverbot die Souveränität der afrikanischen Länder in Bezug auf ihre Biodiversitätspolitik in Frage stellt. Er betont, dass die Jagd in diesen Ländern nicht nur eine bedeutende Einnahmequelle darstellt, sondern auch zur Erhaltung der Artenvielfalt und zum Kampf gegen Wilderei beiträgt. Durch die Investitionen der Jäger in lokale Gemeinschaften werden Anti-Wilderei-Maßnahmen finanziert und Lebensräume gepflegt. Schraen warnt davor, dass das Verbot der Trophäenimporte die lokalen Gemeinschaften und die Tierarten, die es zu schützen gilt, in eine prekäre Lage bringen könnte.

Die Konsequenzen eines Importverbots

Schraen verweist auf das Beispiel Botswanas, wo die Aussetzung der Jagd zu unreguliertem Abschuss vieler Tierarten und damit zu einer direkten Bedrohung für deren Zukunft führte. Er betont, dass die Jagd extrem reguliert sei und dass sorgfältig ausgewählte Tiere nicht nur die örtlichen Bevölkerungen, sondern auch die Tierarten schützen. Die ideologische Haltung einiger Ökologen könnte, laut Schraen, dazu führen, dass Menschen und Tierarten, die auf die Einnahmen aus der Jagd angewiesen sind, im Stich gelassen werden.

Die Debatte um das Importverbot von Jagdtrophäen in Frankreich ist mehr als nur eine Frage des Naturschutzes. Es geht um ökonomische, soziale und politische Implikationen, die weit über die Grenzen Frankreichs hinausreichen. Auch die aktuelle deutsche Bundesregierung hat im vergangenen Jahr, in einer Antwort auf eine „Kleine Anfrage“ der Fraktion Die Linke (20/8025), kundgetan, dass sie die Importe von Jagdtrophäen geschützter Arten auf der Grundlage von Artenschutzmaßnahmen „insgesamt reduzieren und im Einzelfall ganz verbieten“ möchte (wir berichteten).

Willy Schraen und die Nationale Jägervereinigung Frankreichs fordern deshalb ein Umdenken und lehnen das geplante Gesetz entschieden ab. Sie betonen die Notwendigkeit einer ausgewogenen Herangehensweise, die sowohl den Erhalt der Artenvielfalt als auch die Lebensgrundlagen der Menschen berücksichtigt.