Fleißiger Biber sorgt an der Hunte in Oldenburg für Probleme

Veröffentlicht am 09.12.2023

Die Ankunft des Bibers könnte den Hochwasserschutz gefährden und stellt die Behörden vor große Herausforderungen

Spuren des Bibers in Oldenburg. (Bildrechte: NLWKN)
Spuren des Bibers in Oldenburg. (Bildrechte: NLWKN)

Seit Anfang November hinterlässt der Biber unverkennbare Bissspuren an der „Staatsstrecke“ am landeseigenen Gewässer Hunte zwischen dem Wasserkraftwerk Oldenburg und der Oldenburger Straße. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) koordiniert gemeinsam mit Naturschutzbehörden und Verbänden eine Strategie, um den Herausforderungen, die mit dem Auftauchen des unter Schutz stehenden Neuankömmlings verbunden sind, zu begegnen.

Biber sind in Deutschland heimisch, doch in einigen Regionen durch Bejagung ausgestorben und besiedeln nun diese Gebiete erneut. „Sie gehören zu den nach Bundesnaturschutzgesetz besonders und streng geschützten Arten“, betont Dr. Jakob Fahr, Leiter des Aufgabenbereichs Artenschutz beim NLWKN. Nach der letzten landesweiten Kartierung im Winter 2018/19 beträgt die Gesamtpopulation der Biber in Niedersachsen etwa 500 Tiere, die sich auf vier Verbreitungsschwerpunkte sowie einige Einzelvorkommen beziehen. Das Stadtgebiet von Oldenburg zählte bisher nicht dazu.

Ein Nager mit großem Appetit ist derzeit im Bereich der Hunte-Staatsstrecke aktiv. Auch wenn Biber große Bäume benagen können, sind diese Aktivitäten vor allem auf die Wintersaison beschränkt (Bild: NLWKN).
Ein Nager mit großem Appetit ist derzeit im Bereich der Hunte-Staatsstrecke aktiv. Auch wenn Biber große Bäume benagen können, sind diese Aktivitäten vor allem auf die Wintersaison beschränkt (Bild: NLWKN).

Der Biber hat in den letzten Wochen einzelne Bäume an der Hunte derart bearbeitet, dass sie eine Gefahr für Ruderer und Kanufahrer darstellten. „Die betroffenen Bäume mussten aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht deshalb leider kurzfristig entfernt werden“, erklärt Hergen Oetken, Aufgabenbereichsleiter beim NLWKN in Brake, der für die Unterhaltung des Gewässerabschnitts zuständig ist.

Um nicht betroffene, naturschutzfachlich wertvolle Bäume vor dem Zugriff des Bibers zu schützen, setzt der NLWKN auf abgestimmte Maßnahmen mit den Naturschutzbehörden. Die Baustämme sollen bis zu einer Höhe von knapp 1,20 Metern durch ein Drahtgeflecht geschützt werden. Welche Bäume geschützt werden sollen, wird bei einem gemeinsamen Ortstermin mit den unteren Naturschutzbehörden und der Hunte-Wasseracht entschieden.

Im Gegensatz zu den bisher entnommenen Bäumen bleibt der nächste vom Biber bearbeitete Baum in der Hunte, um dem Biber eine Nahrungsgrundlage für den Winter zu bieten. Dies soll weitere Schäden verhindern. „Wir müssen den Umgang mit dem Biber erst erlernen und Erfahrungen sammeln“, so Oetken. Ziel sei es, eine abgestimmte Strategie zu entwickeln, um eine Koexistenz zwischen Mensch und Tier vor Ort zu ermöglichen.

Aufgrund des Hochwasserschutzes muss der NLWKN besonders berücksichtigen, dass der Stauwasserspiegel in der Hunte in weiten Teilen mehr als zwei Meter über dem angrenzenden Gelände liegt. Beschädigungen der Hochwasserdeiche könnten zu weiträumigen Überschwemmungen führen und eine erhebliche Gefährdung für die Anwohner bedeuten. Der NLWKN bittet die Anwohner im Bereich der Hunte-Staatstrecke, Hinweise auf die Anwesenheit des Bibers umgehend zu melden – idealerweise per E-Mail mit Fotobelegen an poststelle.bra-ol@nlwkn.niedersachsen.de.